Süddeutsche Zeitung

Handelsstreit:Trump will US-Lieferungen an Huawei wieder erlauben

  • Trump will offenbar auf die angedrohten weiteren Strafzölle verzichten.
  • IWF-Chefin Lagarde begrüßt die Wiederaufnahme, nennt den Konflikt aber die größte Gefahr für die Weltwirtschaft.
  • Trump will US-Lieferungen an Huawei wieder erlauben.

Die USA und China wollen ihre Verhandlungen im Handelsstreit wieder aufnehmen. Dies teilte US-Präsident Donald Trump nach einem bilateralen Gespräch mit Staatschef Xi Jinping beim G-20-Gipfel im japanischen Osaka mit. Im Bemühen um einen Handelsdeal seien beide Länder "wieder auf Kurs", ergänzte Trump. Er sprach zudem von einem "sehr, sehr guten Treffen" mit Xi, es sei besser als erwartet gelaufen.

Trump hat im Handelsstreit rund die Hälfte der Importe aus China mit 25-prozentigen Sonderzöllen überzogen, während China mit Gegenzöllen reagiert hat. Im Raum stand jetzt die Drohung Trumps, die Sonderabgaben auf die restlichen Einfuhren aus China im Wert von 300 Milliarden US-Dollar auszuweiten, wenn das Land kein Entgegenkommen zeigt. Er dachte an Zölle in Höhe von 10 bis 25 Prozent. Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte, habe Trump aber zugesagt, auf die weiteren angedrohten Strafzölle zu verzichten.

Außerdem will Trump Lieferungen von US-Unternehmen an den chinesischen Telekomriesen Huawei wieder zulassen. Er habe Xi zugesagt, dass technologische Produkte weiterhin an Huawei verkauft werden dürften, sagte Trump. Er verwies darauf, dass US-Unternehmen, die im großen Maße an den großen Netzwerkausrüster und zweitgrößten Smartphone-Hersteller liefern, "nicht glücklich" gewesen seien. Ursprünglich hatte Trump den Konzern als Gefahr für die Sicherheit der USA auf eine schwarze Liste gesetzt, womit Geschäfte von US-Unternehmen mit Huawei streng begrenzt wurden. Trotz der jetzt zugesagten Fortsetzung der Geschäfte wies der US-Präsident darauf, dass der Fall Huawei "bis zum Ende aufgespart werden muss", womit er offenbar die Verhandlungen meinte.

Nach Angaben von Trump hatten beide Präsidenten schon bei einem informellen Gespräch am Freitagabend erste Fortschritte gemacht. "Ob wir einen Deal machen können, wird die Zeit zeigen." Der US-Präsident unterstrich seine persönliche Einschätzung, dass er eine "großartige Beziehungen" zu Xi Jinping pflege.

Washington wirft Peking unter anderem unfaire Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums vor, um technologisch an den USA vorbeizuziehen. Als Druckmittel hat Washington Sonderzölle auf chinesische Güter im Milliardenumfang verhängt, die Volksrepublik reagierte mit Gegenzöllen in ähnlichem Umfang. Nach elf Verhandlungsrunden riss der Gesprächsfaden im Mai zuletzt ab. Seitdem haben sich die Spannungen nochmals verschärft. Beide Seiten haben aber zugleich den Willen zur Deeskalation im nunmehr einjährigen Handelskonflikt bekundet.

Der Handelskrieg bremst sowohl das Wachstum in China als auch in den USA. Auch die Weltwirtschaft wird durch die Unsicherheiten für die Investoren gedrosselt, warnen Experten. Die deutsche Exportwirtschaft und auch die in China tätigen Unternehmen spüren die Auswirkungen bereits. So haben sich die Aussichten besonders in den vergangenen Wochen deutlich verdüstert, berichtete die deutsche Auslandshandelskammer in China.

Lagarde: Konflikt weiter größtes Risiko für die Weltwirtschaft

Vor diesem Hintergrund war das Treffen von Trump und Xi mit Spannung erwartet worden. Zum Auftakt des 80-minütigen Gesprächs hatte Xi zu Dialog und Zusammenarbeit aufgerufen. Der US-Präsident sagte Xi, ihm gehe es beim Handel um gleiche Verhältnisse. Dies lasse sich aus seiner Sicht sehr einfach bewerkstelligen, ergänzte Trump. Die USA und China seien schon "sehr nah dran" an einem Abkommen gewesen, doch dann "sei etwas ins Rutschen geraten." Es wäre "historisch, wenn wir einen fairen Handelsdeal erzielen" könnten, sagte Trump weiter.

IWF-Chefin Christine Lagarde begrüßte die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Der Konflikt bleibe dennoch das größte Risiko für die Weltwirtschaft, sagt Lagarde. "Ich bekräftige, dass die Priorität sein muss, Handelshemmnisse zu beseitigen - neue und alte, Zölle und anderes."

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