Konjunktur:US-Wirtschaftsleistung bricht um 32,9 Prozent ein

Konjunktur: Blick auf das Industriegebiet in Cleveland.

Blick auf das Industriegebiet in Cleveland.

(Foto: Brendan Smialowski/AFP)

Der Wert wird in den USA auf das Gesamtjahr hochgerechnet und wirkt daher nun besonders dramatisch. Doch das Land hat die Corona-Pandemie nicht unter Kontrolle, die Wirtschaft leidet weiterhin stark unter den Folgen.

Die US-Wirtschaft schrumpfte auch im zweiten Quartal 2020 deutlich. Das teilte die Regierung von Präsident Donald Trump am Donnerstag mit. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Zeitraum von April bis Juni noch einmal stark im Vergleich zum Vorquartal. Das zuständige Bureau of Economic Analysis rechnet die aktuellen Veränderung auf das Gesamtjahr hoch, so ergibt sich ein geschätztes Minus von 32,9 Prozent. Der Wert zeigt also, wie sich die US-Wirtschaft entwickeln würde, wenn es das gesamte Jahr so weiterginge wie in den vergangenen Monaten.

Anfang des Jahres war die US-Wirtschaftleistung mit einem auf das Jahr hochgerechneten Minus von fünf Prozent zum ersten Mal seit der Wirtschaftskrise 2009 deutlich zurückgegangen. In der Krise war das BIP um acht Prozent geschrumpft. Experten warnten in den vergangenen Wochen, dass die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus mindestens ähnlich heftig ausfallen dürften. Insbesondere der Konsum, ein sehr wichtiger Teil der Wirtschaft, brach wegen der Kontakt- und Ausgehbeschränkungen im Frühjahr ein. Der private Verbrauch sank um 34,6 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Auch die Investitionen und das Außenhandelsgeschäft litten massiv unter den Folgen der Pandemie.

Hunderttausende US-Unternehmen sind seit Beginn der Krise in Schwierigkeiten. Im Tourismus, im Einzelhandel, aber auch in der Industrie fehlen Kunden und Aufträge. Im vergangenen Jahr herrschte in den USA noch beinahe Vollbeschäftigung, in der Krise wurde daraus nun Massenarbeitslosigkeit: Im Juni lag die Arbeitslosenquote bei 11,1 Prozent, mindestens 17,8 Millionen Menschen waren ohne Job. Die Zahl der wöchentlichen Anträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe stieg zuletzt wieder, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte: Insgesamt stellten in der vergangenen Woche 1,434 Millionen Bürger einen entsprechenden Erstantrag, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Da viele Bürger aber überhaupt keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, könnte die tatsächliche Zahl noch höher liegen. Manche Experten veranschlagen sie mit etwa 40 Millionen, einige gehen sogar von bis zu 70 Millionen Erwerbslosen aus. Das entspräche einer Arbeitslosenquote von 45 Prozent.

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