US-Präsident Donald Trump hat Sonderzölle auf alle nicht in den USA gefertigten Autos in Höhe von 25 Prozent angekündigt. Autohersteller würden dann in die USA ziehen und Fabriken bauen, behauptete der Republikaner im Weißen Haus bei der Unterzeichnung eines entsprechenden Erlasses. Als Startdatum nannte Trump bei einer Pressekonferenz den 2. April, das Weiße Haus gibt in einer Bekanntgabe den 3. April an. Ein Berater des Präsidenten erklärte, die Maßnahme gelte auch für die Kategorie der leichten Nutzfahrzeuge.
„Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor", sagte Trump. Dies sei der Beginn des „Tages der Befreiung in Amerika“. Er spricht seit Wochen davon, der 2. April - an dem er ein großangelegtes Zollpaket verkünden will - werde ein „Tag der Befreiung“ für das Land werden. Die Autozölle sind also nur ein Vorgeschmack auf weitere Sonderabgaben, die Trump in der kommenden Woche vorstellen will.
Trump drohte schon länger damit, zusätzliche Zölle auf importierte Fahrzeuge zu erheben, hatte bisher aber weder einen konkreten Zeitplan für die Ankündigung noch Einzelheiten über das Ausmaß genannt. Im Februar hatte der Republikaner einen möglichen Sonderzoll von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge in den Raum gestellt, aber keine weiteren Details genannt. An den US-Börsen gaben die Aktien von Autobauern wie General Motors, Ford und Tesla schon bei der Ankündigung von Trumps Zoll-Statement nach.
Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen. Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die New York Times unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland.
Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland. Zölle auf Fahrzeugimporte dürften daher die deutsche Autoindustrie erheblich belasten. Denn die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Kein anderes Land nahm so viele neue Pkws aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.
Während die USA auf Autos aus der EU bislang nur 2,5 Prozent Zoll erheben, verlangt die EU zehn Prozent auf US-Autoimporte.Allerdings sind die US-Zölle auf Pick-ups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent deutlich höher. Einige Unternehmen produzieren daher in den USA oder liefern die Fahrzeuge in Einzelteilen und setzen sie in den USA zusammen.
Seit seinem erneuten Amtsantritt im Januar überzieht Trump zahlreiche Länder mit Zöllen oder droht damit. Er stört sich an den Handelsdefiziten seines Landes, will Unternehmen zu Investitionen in den USA bewegen und für mehr Schutz an den US-Grenzen sorgen. Der Republikaner sieht die USA im Handel mit anderen Ländern benachteiligt. Zuletzt waren an der Wall Street aber Sorgen aufgekommen, er könnte es übertreiben und die weltgrößte Volkswirtschaft womöglich sogar in eine Rezession stürzen.