USA:10.000 Artikel billiger - Wal-Mart im Preiskampf

Günstig, günstiger, Wal-Mart: Der US-Handelskonzern hat die Preise für 10.000 Produkte gesenkt - auch aus Sorge über den Erfolg eines deutschen Konkurrenten.

Billig, billiger, Wal-Mart - so lautete das Credo von Sam Walton, dem Gründer der amerikanischen Supermarkt-Kette. Walton perfektionierte das System des Massenverkaufs und drückte so die Preise bei Zulieferern. So konnte Wal-Mart seine Konkurrenten mühelos unterbieten - ein wichtiger Grund für den Erfolg des Konzerns. Auch der wirtschaftliche Abschwung, der die USA derzeit mit voller Wucht trifft, sorgte für volle Häuser des Billig-Anbieters.

Jetzt, wo es auch in den USA langsam wieder aufwärts geht, fürchtet Wal-Mart offenbar, die durch die Krise gelockten Kunden wieder zu verlieren. In einer groß angelegten Aktion hat die US-Handelskette daher diese Woche die Preise von fast 10.000 Artikeln gesenkt. Vor allem Lebensmittel sind nun deutlich günstiger zu haben, berichtet das Wall Street Journal. Über den genauen Umfang der Preissenkungs-Aktion schweigt das Unternehmen jedoch beharrlich.

In den 3700 Wal-Mart-Filialen warten nun große Plakate auf die Konsumenten, die erklären, welche Produkte nun günstiger zu haben sind. Flankiert wird das Ganze von einer Medienkampagne, die beschreibt, wie Wal-Mart Kostensenkungen - etwa durch Einsparungen bei der Logistik - an die Kunden weitergibt. Und das soll noch nicht alles sein: Marketing-Vorstand Stephen Quinn kündigte bereits weitere Preissenkungsrunden in den kommenden Monaten an.

Aldi: Erfolge in USA

Handelsexperten bezweifeln jedoch, dass nun mehr Kunden die Wal-Mart-Stores stürmen werden, da die Supermarktkette in den USA ohnehin als günstigster Anbieter wahrgenommen wird, heißt es in dem Bericht. Es gibt jedoch auch andere Stimmen. Wenn die Kunden zur Konkurrenz gehen, könnten sie befürchten, tolle Angebote von Wal-Mart zu verpassen, sagte Handelsfachmann Craig Johnson von der Beratungsfirma Customer Growth Partners dem Wall Street Journal.

Der Preiskampf der Supermarktketten in den USA hat auch mit einem deutschen Anbieter zu tun, der seit einiger Zeit Amerika aufmischt. Aldi hat Wal-Mart längst den Kampf angesagt - mit günstigen Preisen, einem überschaubaren Sortiment und Filialen, die ohne jeglichen Schnickschnack auskommen. Nicht einmal Coca-Cola gibt es bei Aldi, dafür Haribo-Gummibärchen und einen Aufpreis für Plastiktüten - im serviceorientierten Amerika eigentlich undenkbar. Dennoch baut der deutsche Discounter seine Position in den USA massiv aus und feiert aufgrund seiner günstigen Preise große Erfolge.

Wal Mart hat also auch Aldi im Blick, wenn der Konzern seine Preise radikal senkt. Dass die jüngste Aktion nicht die letzte gewesen sein muss, zeigt dem Wall Street Journal zufolge ein Test des Analysten Charles Grom von der Bank JP Morgan. Er vergleicht monatlich bei Wal Mart die Preise von 31 Produkten. Sein Urteil: Die aktuelle Rechnung war um 2,3 Prozent höher als im Vormonat.

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