In zehn Monaten wählen die Amerikaner den Nachfolger von George Bush. Im Wahlkampf geht es vor allem um Wirtschaft. Die Demokraten wollen den Staat stärken, die Republikaner die Steuern senken. Die Kandidaten und ihre Programme im Überblick.
Hillary Clinton, 60 Demokratin Senatorin von New York und frühere First Lady
Wirtschaftsberater Wichtigster Wirtschaftsberater ist Robert Altman, einst stellvertretender Finanzminister und heute Inhaber einer Beratungsfirma. Auch Ex-Finanzminister Robert Rubin, heute Verwaltungsratschef der Citigroup, ist Clinton eng verbunden. Dazu kommt Gene Sperling, ein Ökonom, der am Council on Foreign Relations arbeitet und bereits Bill Clinton in seiner Zeit als Präsident beraten hat. In seinem Buch "The Pro Growth Progressive" versucht er, linke Politik und ökonomische Disziplin zu vereinen.
Freihandel Clinton hat jüngst Aufsehen erregt, als sie die globalisierungsfreundliche Politik ihres Mannes Bill in Frage stellte. In einem Interview bezweifelte sie den Nutzen eines neuen Freihandelsabkommens im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO). Das bedeutet, dass unter einer Präsidentin Clinton die laufenden Liberalisierungsverhandlungen in der Doha-Runde wohl kaum noch eine Chance hätten. Sämtliche bestehende Abkommen will Clinton nach einem Amtsantritt überprüfen.
Wirtschafts- und Finanzpolitik Hillary Clinton will vor allem die amerikanische Mittelschicht stärken. In dem relativ allgemein gehaltenen Wirtschaftsprogramm steht unter anderem die Forderung nach einem ausgeglichenen Bundeshaushalt. Steuervorteile für Unternehmen, die Jobs ins Ausland verlagern, sollen fallen, die Kreditstandards verschärft und den Opfern der Hypothekenkrise geholfen werden. Vermutlich wird sie die befristeten Steuersenkungen der Ära Bush auslaufen lassen.
Energie- und Klimapolitik Clinton will den Handel mit Emissionsrechten einführen und durch strikte Standards den Stromverbrauch bis 2020 um 20 Prozent senken. Ein "Strategischer Energiefonds" von 50 Milliarden Dollar, teilweise finanziert durch die Ölindustrie, soll die Erforschung alternativer Energiequellen fördern. Die Autoindustrie soll gezwungen werden, den Flottenverbrauch bis 2030 auf zehn Liter pro 100 Kilometer zu senken. Steuerbegünstigte "grüne Anleihen" sollen den Unternehmen dabei helfen. Im Jahr 2000 hatte Clinton die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls gefordert.
Gesundheitsreform Clinton will eine umfassende Gesundheitsreform. Danach soll jeder Amerikaner das Recht auf eine Krankenversicherung bekommen. Für ärmere Familien sind Subventionen vorgesehen. Der Plan ist wesentlich marktwirtschaftlicher als jener, mit dem sie als First Lady 1994 gescheitert war.