US-Wahlkampf:Dieser Mann erklärt Donald Trump die Wirtschaft

US-Wahlkampf: War mal Demokrat, unterstützt jetzt Donald Trump: Wirtschaftsprofessor Peter Navarro.

War mal Demokrat, unterstützt jetzt Donald Trump: Wirtschaftsprofessor Peter Navarro.

(Foto: oh)

Peter Navarro ist der einzige Ökonom im Team des Präsidentschaftskandidaten. Er hält nicht viel von Freihandel - und schickt Drohungen an China.

Von Kathrin Werner, New York

Vielleicht wartet auf Peter Navarro ein Regierungsposten, wenn Donald Trump im November die Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewinnen sollte. Vielleicht auch nicht, man kann das schwer vorhersagen, schließlich wechselt Trump seine Berater im Moment noch häufiger als seine Ehefrauen. Eines aber ist sicher: Navarro bekommt so viel Aufmerksamkeit wie noch nie, seit ihn der Kandidat der Republikaner zu einem seiner wichtigsten Berater erklärt hat.

Trump hat vor wenigen Tagen ein Team von Wirtschaftsweisen ernannt. Navarro ist der einzige von ihnen, der in Volkswirtschaft promoviert hat und das Fach auch lehrt. Das macht ihn plötzlich zum begehrten Mann, obwohl er als Vertreter einer absoluten Mindermeinung bislang nicht oft zu Wort kam. Ob man das Interview nicht per E-Mail führen könne, fragt er. Nein, man will ja Rückfragen stellen, haben Sie nicht doch eine halbe Stunde Zeit? 30 Minuten seien mitten im Wahlkampf aber wirklich zu viel verlangt, antwortet Navarro und lässt sich nach einigem Hin und Her auf genau 20 Minuten ein - aus denen dann aber doch fast eine Stunde wird.

Navarro hält Trump für ein Genie

Navarro lehrt an der University of California in Irvine und vertritt als einer der wenigen Ökonomen die These, dass Freihandel schlecht für die USA ist - in diesem Glauben stimmt er mit Trump überein. Mit Mini-Budget hat der Professor einst einen kritischen Dokumentarfilm über China gedreht, der auf seinem eigenen Buch basiert: "Death by China". Gleich drei seiner neun Bücher richten sich gegen das asiatische Land. Trump ist von allen begeistert.

Beide halten einen Importzoll auf chinesische Waren für eine gute Idee, um die Marktmanipulation der Chinesen zu stoppen. Unter den wichtigen Volkswirten der Welt ist kaum jemand dieser Auffassung. Staaten, die sich abkapseln, würden zwangsläufig schrumpfen, sagen sie. "China hat die Wahl, nach den Regeln zu spielen oder weiter zu tricksen", droht Navarro. "Mit Trump als Präsident haben sie dann keinen Zugang mehr zu unserem Markt und Amerika wird es besser gehen."

Auch Navarro selbst hatte bereits politische Ambitionen. Vier Mal hat er sich bereits auf verschiedene politische Ämter im kalifornischen San Diego beworben - und jedes Mal verloren. Übrigens als Kandidat der demokratischen Partei. Wie konnte das denn passieren, dass ein überzeugter Demokrat jetzt Trump unterstützt? "Es gab in den Achtzigerjahren die Reagan-Demokraten, all die Arbeiter, die eigentlich Demokraten waren und trotzdem für Ronald Reagan gestimmt haben", sagt er. "Ich bin ein Trump-Demokrat, von meiner Partei verlassen bei allen Fragen zu Wirtschaft, Handel und nationaler Sicherheit."

Navarro ist sich sicher, dass Trump im Herbst die Wahl gewinnt. Und nicht nur das: Er glaubt, dass Politiker wie Trump auch in anderen Ländern Erfolg haben werden, vor allem weil den Menschen die Macht Chinas langsam unheimlich werde. "Wir werden Figuren wie Trump auch in Europa aufsteigen sehen, weil er Recht hat, wenn es um Handel geht", sagt Navarro. Trump wisse, wie die Weltwirtschaft tickt: "Trump ist ein Genie und ein Milliardär."

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