US-Wahl 2016:Mit Trump wird eine Millionen-Marke zum Präsidenten

US-Wahl 2016: Parfum, Hotels, Schnaps: Allein mit dem Namen Trump lassen sich Millionen verdienen.

Parfum, Hotels, Schnaps: Allein mit dem Namen Trump lassen sich Millionen verdienen.

(Foto: Getty Images; dpa)
  • Donald Trump besitzt ein riesiges Imperium. Allein sein Nachname ist viele Millionen Dollar wert.
  • Als Präsident der USA drohen Trump viele Interessenkonflikte. Es gibt aber kein Gesetz, das ihn zum Verkauf seines Unternehmens zwingt.
  • Inzwischen haben zwar seine Kinder den Großteil der Geschäfte übernommen. Doch die Grenzen zwischen Geschäft und Politik verschwimmen.

Von Kathrin Werner, New York

Ivanka, Donald Jr. und Eric Trump stehen bereit. Seit Monaten verspricht Donald Trump, dass er seinen drei ältesten Kindern die Führung seines Geschäftsimperiums überlassen wird, wenn er Präsident der USA wird. Aber ist das genug, um Interessenkonflikte zu vermeiden?

Seit Lyndon B. Johnson 1963 Präsident wurde, haben sich die meisten Amtsträger für einen sogenannten blind trust entschieden, einen blinden Treuhandfonds. Dabei übernimmt ein unabhängiger Treuhänder das Investmentportfolio komplett, der Eigentümer gibt sein Mitspracherecht auf. Aktien, Anleihen und andere liquide Mittel können in den Fonds übertragen werden. Immobilien müsste Trump verkaufen. Die Erlöse kämen in den Fonds.

Das hat Trump nicht vor. Seine Golfklubs, Hochhäuser und Hotels sind eng mit seinem Namen verknüpft. Die Marke Trump ist sein wichtigstes Kapital; Die Konflikte zwischen dem Präsidenten und dem Unternehmer Trump sind absehbar. "Es ist schwierig, seine Identität in einen blind trust zu stecken", sagte Andrew Rudalevige, Professor am Bowdoin College im US-Bundesstaat Maine.

Trump hatte vor Monaten in einem Fernsehinterview gesagt, dass er einen solchen unabhängigen Treuhandfonds plane. Er war aber gleich im nächsten Satz zurückgerudert: "Ich weiß nicht, ob man es einen blind trust nennen kann, wenn Ivanka, Don und Eric ihn führen", hatte er gesagt. Bei seinen Kindern wäre sein Konzern schließlich nicht in unabhängigen Händen. "Aber ich würde wahrscheinlich meine Kinder ihn führen lassen, zusammen mit meinen Vorständen, und ich würde mich niemals einmischen, denn ich würde mich für nichts anderes interessieren als für unser Land." Seine Firma, sagte er damals, sei für ihn dann nur noch "Peanuts".

Es gibt kein Gesetz, das Trump dazu zwingt, sein Unternehmen oder Unternehmensteile zu verkaufen. Für Mitglieder des Kongresses ist es verboten, über Gesetze abzustimmen, die ihre Investments betreffen. Das aber lässt sich nicht auf den Präsidenten übertragen. Trump steht zweifellos vor Interessenskonflikten. Seine Steuerpolitik und alle Programme für eine Erholung der heimischen Wirtschaft werden unmittelbar seine vielen Immobilien in den USA betreffen. Eine aggressive Außenpolitik könnte seinen Hotels und Immobilienprojekten in Ländern wie der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Panama, China oder Aserbaidschan schaden.

Die Grenzen zwischen Politik und Geschäft verschwimmen

Er könnte sich aber auch durchs Amt Vorteile verschaffen. In Schottland hat Trump gegen einen Windpark geklagt, der vor seinem Golfklub den Ausblick ruiniere - ohne Erfolg. Jetzt könnte er direkt mit schottischen Politikern über Energiepolitik verhandeln. Außerdem hat er millionenschwere Kredite bei ausländischen Banken wie der Bank of China.

Trumps Kinder haben das Tagesgeschäft schon weitgehend übernommen, unterstützt unter anderem von Ivankas Ehemann Jared Kushner, einem Finanzinvestor. "Eine ganze Reihe Player aus seiner Familie" sei an den Unternehmen beteiligt, sagte Aaron Friedberg, ein Berater des Ex-Vizepräsidenten Dick Cheney, dem Wall Street Journal - "ich glaube nicht, dass wir alle kennen". Oft sei "die Grenze zwischen Politik und Geschäft verschwommen".

Welche Aufgaben genau auf die Trump-Sprösslinge zukommen, ist nicht bekannt, weil die Größe des Trump-Imperiums unbekannt ist. Die meisten Firmen sind nicht an der Börse notiert und halten Gewinne, Verluste und Eigentümerstrukturen so geheim wie Trump seine Steuererklärung. Trump ist an etlichen Limited Liability Companies als stiller Gesellschafter beteiligt, die fast nichts offenlegen müssen. Man erfährt nur selten, mit wem Trump Geschäfte macht und wer für seine Schulden haftet. Gebäude, an denen der Name Trump steht, gehören ihm meist nicht, er vergibt seine Marke als Lizenz. Bekannt geworden sind sechs Insolvenzen.

Die Agentur Bloomberg schätzt den Wert des Imperiums auf 3,7 Milliarden Dollar. Zu wenig für Trump: Er sagt, er besitze zehn Milliarden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: