US-Wahl:Milliardär Slim über Trumps Versprechen: "Das wäre fantastisch für Mexiko"

  • Donald Trump kündigte im Wahlkampf an, aus dem Freihandel auszusteigen und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.
  • Doch der mexikanische Milliardär Carlos Slim fürchtet keine schlimmen Folgen für sein Land.
  • Wenn es in den USA einen Aufschwung gäbe, würde auch Mexiko profitieren - und wenn nicht, würden vor allem die Amerikaner darunter leiden.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim sieht in dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl auch Chancen für sein eigenes Land. Sollte Trump Erfolg haben, könnte auch Mexiko davon profitieren, sagte der ehemals reichste Mann der Welt. Allerdings müsse dafür eine Menge passieren: "Wenn die US-Wirtschaft um vier Prozent wächst, die Steuern für die Mittelschicht sinken, sie in die Infrastruktur investieren und 25 Millionen Jobs schaffen - dann wäre das fantastisch für Mexiko."

Schließlich seien die USA derzeit einer der größten Handelspartner des Landes. Damit Mexiko von einem möglichen US-Aufschwung profitieren könne, müsse die neue Regierung unter Trump allerdings viel investieren. Ein echter Trump-Fan ist Slim auch trotz der positiven Töne nicht geworden: "Ich würde mir am meisten Sorgen machen, wenn ich Amerikaner wäre. Wenn sie ihre Wirtschaft abschotten, wäre das schlimm." Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten sei ein Risiko, das die internationale Führungsrolle der USA gefährden könne. Länder wie China oder Israel würden als Innovationsstandorte stark aufholen.

Slim besitzt laut Forbes etwa 47 Milliarden Dollar

Trump hatte im Wahlkampf immer wieder angekündigt, den Freihandel einzuschränken. Nach seinem Amtsantritt werde der Ausstieg aus dem Abkommen TPP eine seiner ersten Maßnahmen sein, sagte Trump nach der Wahl. Auch die nordamerikanische Freihandelszone Nafta könnte in Gefahr sein. An beiden Abkommen ist Mexiko ebenfalls beteiligt. Außerdem will Trump die Einwanderung begrenzen, nannte Mexikaner "Vergewaltiger" und verkündete, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen zu wollen. Vor der Wahl lieferten sich Donald Trump und Carlos Slim immer wieder direkte Auseinandersetzungen.

So warf Trump dem mexikanischen Milliardär vor, seine Konkurrentin Hillary Clinton zu unterstützen. Als die Zeitung New York Times über die Vorwürfe mehrerer Frauen berichtete, sie seien von Trump sexuell belästigt worden, sagte er: "Das sind keine Journalisten. Das sind Lobbyisten für Carlos Slim und für ausländische Firmen." Slim ist einer der größten Anteilseigner an der Zeitung. Nach der US-Wahl sank sein Vermögen um mehrere Milliarden Dollar, auch weil der mexikanische Peso zwischenzeitlich um rund zehn Prozent einbrach. Damit besitzt Slim etwa 47 Milliarden Dollar und belegt in der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt Platz vier.

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