US-Wahl:Finanzmärkte erholen sich vom frühen Schock

  • Börsen auf der ganzen Welt sind am Mittwochmorgen aufgrund des Wahlerfolgs von Trump eingebrochen.
  • Der mexikanische Peso verzeichnet den stärksten Einbruch binnen eines Tages seit 19 Jahren.

Von Vivien Timmler

Als sich am frühen Morgen der Sieg von Donald Trump abzeichnete, reagierten die Aktienmärkte zunächst geschockt: Der japanische Aktienindex Nikkei-225 brach um mehr als fünf Prozent ein und auch für die Börsen in den USA und Europa zeichneten sich schwache Entwicklungen ab.

Zu Handelsbeginn gab der Dax dann auch um knapp drei Prozent nach - erholte sich aber schnell wieder: Im weiteren Handelsverlauf schmolzen die Verluste auf gerade einmal ein halbes Prozent zusammen. Der Dax notierte gegen Mittag schon wieder bei rund 10400 Punkten. Auch der MDax verlor nur knapp ein Prozent und der Technologiewerte-Index TecDax gab um ein halbes Prozent nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,6 Prozent ein.

Händler erinnerten in diesem Zusammenhang an das Sprichwort "Politische Börsen haben kurze Beine". Mit anderen Worten: Die Ergebnisse von Wahlen beeinflussen die Börsen gewöhnlich nur kurz.

Dennoch waren sich Marktbeobachter einig, dass die Wahl von Trump mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. Entsprechend könnten den Börsen unruhige Zeiten bevorstehen. Einige Experten mutmaßten zudem, dass nach der Trump-Wahl die US-Notenbank Fed womöglich die geplante Zinserhöhung aussetzen könnte.

Der S&P-Future, dessen Kursverlauf die mögliche Eröffnung an der US-Börse widerspiegelt und der bei Verkündung des Trump-Erfolg mehr als fünf Prozent verloren hatte, erholte sich vom frühen Schock rasch und notiert am Vormittag nur noch mit knapp zwei Prozent im Minus.

Scharfer Einbruch beim mexikanischen Peso

Im Devisenhandel notiert der Dollar schon seit Mittag wieder nahezu unverändert. Zuvor war er zum Yen und zum Euro um jeweils etwas mehe als zwei Prozent eingebrochen.

Der mexikanische Peso, der sich im Wahlkampf zu einer Art Barometer dafür entwickelt hatte, welche Siegchancen die Märkte Trump geben, ist am Mittwochmorgen regelrecht kollabiert. Er brach zum Dollar zwischenzeitlich um mehr als 13 Prozent ein - das ist der stärkste Verlust binnen eines Tages seit 19 Jahren.

Als vor wenigen Tagen Umfragewerte noch einen Sieg Hillary Clintons voraussagten, hatte der Wert des Peso noch zugelegt. Trump will die illegale Einwanderung über die mexikanische Grenze eindämmen und plant Strafzölle auf Waren des südlichen Nachbarstaates.

An Wert gewonnen hat hingegen der Schweizer Franken: Er legte zunächst um mehr als 2,5 Prozent zu. Die Schweizer Währung gilt bei Investoren als sicherer Hafen und ist in Zeiten erhöhter Unsicherheit sehr gefragt. Die Schweizerische Notenbank hatte im Vorfeld der Wahl bereits angekündigt, wenn nötig am Devisenmarkt einzugreifen, um den Franken zu schwächen und die heimische Exportwirtschaft zu stützen.

An den Rohstöffmärkten ging es bergab - Öl etwa verlor gut ein Prozent. Der Goldpreis legte hingegen deutlich um knapp drei Prozent zu. Das ist der größte Sprung binnen eines Tages seit dem Brexit-Votum Ende Juni. Gold gilt aufgrund seiner Knappheit als vergleichsweise sichere Anlage.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: