US-Steuerreform:Mehr Investitionen in Deutschland

Die US-Steuerreform kommt dem hiesigen Standort zugute, wie eine Studie von Ifo-Institut und Reuters ermittelt hat. Deutsche Firmen mit nennenswertem US-Geschäft würden demnach hierzulande mehr investieren.

Die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump kommt auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland zugute. Wegen der Steuersenkungen wollen deutlich mehr deutsche Firmen ihre Investitionen in der Heimat erhöhen als reduzieren, wie eine Studie des Ifo-Instituts in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur Reuters ergab. "Deutschland profitiert teilweise von der Entlastung", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe.

Von allen befragten Unternehmen mit nennenswertem US-Geschäft wollen wegen der US-Reform zehn Prozent mehr in Deutschland und 14 Prozent mehr in den USA investieren als bisher. Lediglich 3,5 Prozent gaben an, sie wollten aus diesem Grund ihre Ausgaben in Deutschland zurückfahren. Teilweise schichten Firmen nun aber Gelder über den Atlantik um. Bei den Unternehmen, die jetzt mehr in den USA investieren wollen, überwiegt die Zahl derer, die das zulasten Deutschlands tun: Von ihnen stecken zwar 14 Prozent auch mehr Geld in ihr deutsches Geschäft. Jedoch wenden 17 Prozent nun weniger für den Heimatstandort auf. Vor solchen Effekten hatte die Bundesregierung gewarnt.

Für die Studie wurden die Angaben von 575 deutschen Unternehmen ausgewertet, die mindestens fünf Prozent ihrer Umsätze in den USA erlösen. Befragt wurden im März 5405 repräsentativ ausgewählte Firmen. Fast 90 Prozent sind jedoch gar nicht oder kaum auf dem US-Markt aktiv. Das ist Wohlrabe zufolge wenig überraschend: Denn kleinere und mittlere Betriebe, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, haben oft kein oder lediglich in Europa ein Auslandsgeschäft.

Von den Unternehmen mit mindestens fünf Prozent US-Umsatzanteil versprechen sich 14 Prozent kurzfristig und 17 langfristig eine Entlastung durch die US-Steuerreform. Von positiven Effekten hat bereits eine Reihe deutscher Großkonzerne berichtet. Der Umfrage zufolge erwartet allerdings eine Dreiviertelmehrheit der Firmen mit nennenswertem US-Geschäft gar keine Veränderung ihrer Steuerquote. Eine Belastung befürchten kurzfristig vier und langfristig acht Prozent. Auswirkungen auf Patente und Lizenzen, deren Verlagerung in die USA steuerlich gefördert wird, oder auf Importe und Exporte gibt es der Umfrage zufolge kaum. Die Zahl der Unternehmen, die hier etwas ändern wollen, bewegte sich jeweils im einstelligen Prozentbereich.

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