US-Ökonom Nouriel Roubini hat die Anleger vor einem Ausverkauf bei Anleihen und Aktien gewarnt, da die US-Notenbank gezwungen sei, die Zinssätze hoch zu halten, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen. Der Vorsitzende von Roubini Macro Associates, der für seine Untergangsprognosen bekannt ist, sagte, das Wachstum der Verbraucherpreise gehe nicht schnell genug zurück, und der Markt werde die Zinssenkungen von 60 Basispunkten, die derzeit in Swaps für später in diesem Jahr eingepreist sind, überdenken. Die Zentralbank befinde sich in einem "sehr ernsten Trilemma", da sie versuche, Preisstabilität, Wachstumsstabilität und Finanzstabilität zu erreichen, sagte Roubini in einem Interview mit Bloomberg TV. Dies mit einem einzigen politischen Instrument, den Fed Funds Rates, zu erreichen, scheint mir eine unmögliche Aufgabe zu sein.
Diese Warnung hat Roubini schon früher ausgesprochen, und sie wird durch die jüngsten Wirtschaftsdaten untermauert. Das US-Bruttoinlandsprodukt wuchs in den ersten drei Monaten des Jahres mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,1 Prozent und blieb damit hinter der mittleren Schätzung der Ökonomen von 1,9 Prozent zurück, wie die Daten dieser Woche zeigten. Die BIP-Inflationsrate stieg um vier Prozent gegenüber einer erwarteten Rate von 3,7 Prozent.
Die zunehmende Fragmentierung zwischen den Weltmächten, insbesondere zwischen den USA und China, sorgt ebenfalls für Gegenwind für die Wirtschaft, da die Gefahr besteht, dass die Länder den Freihandel einschränken, sagte er. Roubini warnte auch davor, dass es in den USA bereits zu einer Kreditklemme kommt, nachdem im vergangenen Monat drei mittelgroße Kreditinstitute - eine wichtige Kreditquelle für Haushalte und Unternehmen - zusammengebrochen sind. Die am Donnerstag veröffentlichten Daten zeigen, dass die Banken die zweite Woche in Folge ihre Notkredite bei der Fed erhöht haben.