Süddeutsche Zeitung

US-Notenbankchef:Bernanke und Yellen bekräftigen lockere Geldpolitik

Der Fed-Chef Bernanke ist sich mit seiner künftigen Nachfolgerin Yellen einig: Es muss alles getan werden, was eine Erholung der US-Wirtschaft fördert. Die amerikanische Notenbank soll die lockere Geldpolitik beibehalten. Denn "wir sind noch längst nicht da, wo wir sein wollen".

US-Notenbankchef Ben Bernanke und seine designierte Nachfolgerin Janet Yellen haben angekündigt, die ultralockere Geldpolitik fortzusetzen und so für Ruhe auf den Finanzmärkten gesorgt. Der Kurs werde so lange wie nötig fortgesetzt, sagte Bernanke.

Die Anleihen-Aufkäufe im Volumen von derzeit 85 Milliarden Dollar pro Monat werden erst reduziert, wenn die Fed überzeugt sei, dass die Erholung am Arbeitsmarkt nachhaltig sei. Die Wirtschaft habe sich zuletzt zwar erholt, doch "wir sind noch längst nicht da, wo wir sein wollen", sagte Bernanke.

Yellen ließ ebenfalls durchblicken, die US-Geldpolitik werde noch für längere Zeit sehr locker bleiben. Dies wäre auch der Fall, wenn die Zielmarken für Inflationsrate und Arbeitslosenquote durchbrochen würden, hatte sie in Briefen an zwei US-Senatoren geschrieben. Yellen soll nach dem Willen von US-Präsident Barack Obama im Februar 2014 Bernanke nachfolgen.

Yellen will Wertpapierkäufe nicht dauerhaft fortsetzen

In der vergangenen Woche stand sie dafür bereits vor dem Bankenausschuss des Senats. Auf Fragen, wie lange die Zentralbank ihre Wertpapierkäufe fortsetzen werde, antwortete sie indes auch, das Programm könne nicht ewig laufen. Bernanke sagte, die Fed könne sich Zeit lassen mit einer Anhebung des Leitzinses, der seit 2008 bei nahe null Prozent liegt. Der Leitzins werde wohl auch dann noch für einige Zeit dort bleiben, wenn die Anleihekäufe zurückgefahren und die Arbeitslosenquote auf unter 6,5 Prozent gesunken sei, sagte er.

An den Finanzmärkten wird seit langem genau auf Äußerungen der Fed vor allem zu den Anleihe-Käufen geachtet. Die Notenbank hat inzwischen über diesen Weg fast vier Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf gepumpt, um damit die Wirtschaft zu stützen. Diese Politik, gepaart mit der des niedrigen Leitzinses, hat die US-Börsen in den vergangenen Monaten von Rekord zu Rekord eilen lassen.

Manche Investoren, zuletzt etwa Carl Icahn, haben deshalb vor einem Crash an den Aktienmärkten gewarnt. Auch sind Anleger unsicher, was passiert, wenn die Fed ihr Aufkauf-Programm beendet. Investoren gehen jetzt aber davon aus, dass die Fed das Aufkauf-Programm wohl frühestens im Januar oder auch erst im März kommenden Jahres ändern wird.

Bernanke verwies erneut auf die Faktoren, die für die Fed bei der Beurteilung der Lage wichtig sind: Die Notenbank gehe nach wie vor davon aus, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessere und dass die Inflation sich auf mittlere Sicht dem Zielwert von etwa zwei Prozent annähern werde. "Wenn diese Annahmen durch die neuen Konjunkturdaten gestützt werden, wird die Fed wahrscheinlich damit beginnen, die Anleihe-Aufkäufe zu verringern", sagte er.

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