Süddeutsche Zeitung

US-Kreditkarten:Zahlungsausfälle auf 20-Jahres-Hoch

Lesezeit: 1 min

Tief in der Schuldenfalle: Im Februar sind die Zahlungsausfälle bei den amerikanischen Kreditkartenanbietern auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise schlägt sich voll auf die US-Bürger durch. Im Februar sind die Zahlungsausfälle bei den amerikanischen Kreditkartenanbietern auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen. Experten erwarten einen weiteren Anstieg noch mindestens für einige Monate. Der gemessen am Umsatz größte US-Kreditkartenanbieter American Express wies am Montagabend für Februar eine Ausfallrate auf seine ausgegebenen Kredite von 8,7 Prozent aus. Dies war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Im Januar waren es noch 8,3 Prozent.

Der Konzern begründete die Entwicklung mit der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA. In der Quote sind nur solche Ausfälle erfasst, von denen das Unternehmen sicher glaubt, dass sie unwiederbringlich verloren sind.

Die US-Bank Citigroup, die zu den größten Anbietern der Master-Card gehört, musste einen deutlichen Anstieg der Ausfallrate von 6,95 auf 9,33 Prozent hinnehmen. Andere Anbieter wie JP Morgan und Capital One wiesen ebenfalls Verschlechterungen aus, die aber weniger deutlich als von Experten befürchtet ausfielen.

Arbeitslosigkeit wird steigen

Dennoch sehen Analysten kein Ende der Entwicklung. "Der Trend wird eher noch abwärts zeigen, bevor die Lage wieder besser wird", sagte Walter Todd von Greenwood Capital Associates. Die Arbeitslosenquote in den USA von derzeit 8,1 Prozent könnte angesichts der anhaltenden Rezession nach Einschätzung von Volkswirten auf zehn Prozent steigen.

Entsprechend schließen Analysten eine Ausfallrate bei Kreditkartenanbietern auf bis zu zehn Prozent nicht aus, was Abschreibungen von 75 Milliarden Dollar bedeuten würde. 2008 hatte die Quote Schätzungen zufolge zwischen sechs und sieben Prozent gelegen.

Die Kreditkartenanbieter haben auf die Entwicklung bereits mit einer Kürzung der Kreditlinien, steigenden Zinsen und höheren Gebühren reagiert. Die Bankenanalystin Meredith Whitney erwartet, dass die Anbieter die Kreditlinien für ihre Kunden bis Ende 2010 um 50 Prozent auf dann nur noch 2,7 Billionen Dollar kürzen und generell weniger Kreditkarten bewilligen werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.405566
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.