Die Inflationsrate in den USA ist wegen sinkender Energiepreise auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni nur noch um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach vier Prozent im April, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Das ist der kleinste Anstieg seit März 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet.
Von Mai auf Juni zogen die Preise um durchschnittlich 0,2 Prozent an und damit ebenfalls etwas schwächer als erwartet. Dass die Inflationsgefahren noch nicht gebannt sind, zeigt die Entwicklung der Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben. Diese Rate sank zwar auf 4,8 Prozent von 5,3 Prozent, bleibt aber hoch. Ökonomen hatten mit diesem Rückgang gerechnet. Die Kernrate gilt als guter Indikator für die grundlegenden Inflationstrends und wird deshalb von der US-Notenbank Fed genau analysiert. Diese strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Die Fed hat zwar im Juni die Zinsspanne bei fünf bis 5,25 Prozent beibehalten. Diese Pause sollte jedoch nicht als Signal interpretiert werden, dass der Zinsgipfel bereits erreicht sei, sagte der Chef der New Yorker Filiale der Fed, John Williams. Die Fed habe mit ihren Projektionen und in ihrer Kommunikation angedeutet, dass sie noch einen Weg vor sich habe, um die Geldpolitik auf einen ausreichend restriktiven Kurs zubringen, damit die Inflation auf zwei Prozent zurückgehe, sagte Williams der Financial Times.