Citigroup-Chef Vikram Pandit ist überraschend mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, wie das Geldhaus mitteilte. Die Bank mit Sitz in den USA gehört zu den größten der Welt. Pandit hatte das Geldhaus während der Finanzkrise geführt und einen groß angelegten Umbau angestoßen.
Die Citi-Aktie gab nach, die Finanzwelt zeigte sich überrascht. "Die letzten Zahlen waren doch gut. Komisch", wundert sich das Alphaville-Blog der Financial Times. "Ein Chefwechsel steht nicht bevor", schrieb das Wall Street Journal noch im August. Laut WSJ habe Pandit damals noch seinen Kollegen erzählt, er wolle noch mehrere Jahre bleiben, um der Firma seinen Stempel aufzudrücken - mit voller Rückendeckung des Aufsichtsrats.
Jetzt äußert sich Pandit ganz anders. "Ich habe beschlossen, dass jetzt die richtige Zeit ist, dass jemand anderes das Ruder bei der Citigroup übernimmt", sagte er zu seinem Rücktritt.
Erst am Vortag hatte Citi relativ solide Quartalszahlen im Kerngeschäft bekanntgegeben. Allerdings zeigte sich dabei auch, dass die Aufräumarbeiten bei dem Geldhaus, das in der Finanzkrise in Schieflage geraten war, noch länger dauern als gedacht. Milliardenschwere Abschreibungen führten deshalb im dritten Quartal unter dem Strich zu einem herben Gewinneinbruch.
Als neuen Chef wählte das Direktorium des Finanzhauses einstimmig Michael Corbat, der zuvor die Geschäfte des Geldhauses in Europa, im Nahen Osten und in Afrika leitete. Neben Pandit gab auch der für das Tagesgeschäft zuständige Vorstand John Havens seinen Posten umgehend auf - ein Vertrauter Pandits.
Bevor Pandit Citi-Chef wurde, arbeitete er lange als Investmentbanker bei Morgan Stanley und später bei Hedgefonds. "Er galt lange als ungewöhnliche Wahl für Citi", schreibt die New York Times. Pandit wurde im Dezember 2007 geholt und sollte die durch viele Zukäufe enorm gewachsene Bank wieder profitabel machen. Zumindest die Aktionäre konnten sich über die Amtszeit Pandit nicht freuen - die Aktie fiel währendessen um fast neunzig Prozent.