US-Finanzinvestor:Insolventer Solarkonzern Conergy präsentiert Investor

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Auf dem Dach der Conergy AG in Frankfurt/Oder (Archivbild 2009) (Foto: dpa)

Überraschend schnell nach dem Insolvenzantrag verbreitet Conergy eine positive Nachricht. Allerdings kann nur ein Teil der Mitarbeiter aufatmen.

Das ums Überleben kämpfende Solarunternehmen Conergy wird aufgespalten. Zwei Wochen nach der Insolvenzanmeldung präsentierte der Konzern am Freitag einen Käufer für einen Teil des Geschäfts. Der US-Finanzinvestor Kawa werde die globalen Vertriebs- und Servicegesellschaften sowie die Marke "Conergy" übernehmen. Eine Absichtserklärung sei unterzeichnet, erklärte Conergy. Der Kaufvertrag soll in der zweiten Augusthälfte unterschriftsreif sein. Kein Interesse hat Kawa an den Produktionstöchtern in Brandenburg.

Wie viele der 1200 bisherigen Conergy-Stellen erhalten bleiben, ist noch offen. Laut einer Sprecherin wird Kawa sicher die rund 400 Mitarbeiter der Auslandsgesellschaften übernehmen. Noch ausgehandelt werden müsse, wie viele Beschäftigte aus der Konzernzentrale zu Kawa wechseln.

"Wir wussten, dass wir sehr schnell sein müssen, wenn wir eine Lösung erzielen wollen, die eine Vielzahl von Arbeitsplätzen erhält", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz. "Eine solche Lösung scheint sich nun, nur zwei Wochen nach Insolvenzantragsstellung, tatsächlich abzuzeichnen."

Für die zahlungsunfähigen Produktionstöchter in Brandenburg sucht Undritz noch nach Lösungen. Er gab sich aber zuversichtlich. Für den Gestellhersteller Mounting Systems mit 200 Beschäftigten in Rangsdorf südlich von Berlin gebe es bereits erfolgsversprechende Gespräche mit möglichen Investoren. Die Produktion sei sehr gut ausgelastet. Auch für die Modulfertigung in Frankfurt/Oder versprach Undritz eine zeitnahe Lösung.

Am Montag soll dort die Produktion wieder aufgenommen werden. Nach der Insolvenzanmeldung war hier die Produktion unterbrochen worden, um rechtliche Fragen zu klären. Die 320 Mitarbeiter bekommen ihren Lohn derzeit über das Insolvenzgeld. Wegen des heftigen Preisverfalls war die Modulproduktion bei Conergy zuletzt eines der großen Sorgenkinder.

"Kawa ist unser Wunschpartne", sagte Conergy-Chef Philip Comberg. "Wir haben bereits seit Monaten intensive Verhandlungen zum Einstieg bei Conergy geführt und waren uns über die Zukunftsstrategie für Conergy schon lange einig." Die Banken hatten sich damals nicht einigen können, weil sie auf einen Teil ihrer Kredite hätten verzichten sollen. Als dann wegen der Verzögerung eines Großprojekts die beiden Produktionsgesellschaften in Brandenburg zahlungsunfähig wurden, entfiel nach Einschätzung des Unternehmens die positive Fortführungsprognose für den Konzern. Es stellte deshalb Anfang Juli beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag.

Der US-Investor Kawa Capital Management Inc. mit Sitz in Miami, Florida ist ein kleiner Vermögensverwalter aus Florida. Er verwaltet ein Volumen von über 500 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen will Kundengelder unter anderem in Solarprojekte investieren. Für den Bau dieser Anlagen holt es sich nun Conergy ins Haus. Die Hamburger hatten sich nach jahrelangem Sanierungskurs zuletzt vor allem mit Komplettlösungen für die Errichtung von Solaranlagen positioniert und sammelten so weltweit durchaus erfolgreich Aufträge ein.

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