US-Computerindustrie:Überraschende Wende im Kampf um Sun

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Rasanter Partnertausch in der US-Computerindustrie: Erst will IBM Sun Microsystems kaufen, jetzt stürzt sich Oracle auf Sun.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich IBM offenbar aus den Übernahmegesprächen mit Sun zurückgezogen - jetzt steht schon der nächste Interessent parat: Der Softwarehersteller Oracle will den Sun-Konzern für insgesamt 7,4 Milliarden Dollar inklusive Schulden übernehmen.

Oracle-Chef Larry Ellison rechnet damit, dass die Übernahme bereits im ersten Jahr den Gewinn steigern wird (Foto: Foto: dpa)

Je Sun-Aktie bietet der SAP-Konkurrent 9,50 Dollar und damit 42 Prozent mehr als das Papier am Freitag gekostet hatte.

Oracle-Chef Larry Ellison, der sein Unternehmen mit zahlreichen Übernahmen zum zweitgrößten Softwarehersteller gemacht hat, rechnet damit, dass die Übernahme bereits im ersten Jahr den Gewinn steigern wird. Oracle ist der weltweit größte Anbieter von Datenbank-Software, Sun Microsystems ist hingegen auf den Bau von Großrechnern (Server) spezialisiert.

IBM hatte zuvor offenbar neuen Fusionsgesprächen mit Sun eine Absage erteilt. Wie der Fernsehsender CNBC vergangene Woche berichtete, ist IBM nicht mehr um jeden Preis an einem Zusammenschluss interessiert. Grund seien Sorgen vor möglichen wettbewerbsrechtlichen Untersuchungen.

Wie CNBC unter Berufung auf zwei Sun nahestehende Personen weiter meldete, bot sich Sun zu Wochenbeginn erneut IBM an. Dabei sei dem IT-Riesen signalisiert worden, dass es beim Kaufpreis noch Spielraum gebe. IBM sei jedoch an keiner Rückkehr an den Verhandlungstisch interessiert gewesen, berichtete CNN unter Berufung auf IBM-nahe Kreise.

IBM hatte sein sieben Milliarden Dollar schweres Angebot für den kleineren Rivalen zurückgezogen, nachdem Sun in diesem Monat die Exklusivgespräche abgebrochen hatte.

IBM hatte das Vorhaben trotz der Rezession verfolgt und es dabei wohl vor allem auf Suns Hochleistungs-Server abgesehen, die bei vielen Telekom-Firmen und Banken zum Einsatz kommen. Sun steht wegen sinkender Marktanteile unter Druck und hatte sich in den vergangenen Monaten angeblich selbst bei mehreren Unternehmen angeboten.

Sun streicht derzeit jeden fünften seiner weltweit gut 30.000 Arbeitsplätze, von denen 1450 in Deutschland sind. IBM hat 400.000 Mitarbeiter, davon 21.500 hierzulande.

© sueddeutscher.de/dpa-AFX/Reuters/hgn/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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