Unternehmensimmobilien:Acht Prozent Rendite

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Im Carlswerk in Köln wurden früher Drähte und Kabel hergestellt. Heute gibt es in den Fabrikhallen auch moderne Büros. (Foto: PR)

Profi-Anleger entdecken Produktionshallen als Investmentchance. Deutsche Käufer bestimmen den Markt .

Von Marianne Körber

Unternehmensimmobilien sind bei Investoren gefragt. Im ersten Halbjahr 2016 wurden Käufe und Verkäufe im Volumen von 775 Millionen Euro getätigt, wie aus dem 5. Marktbericht der "Initiative Unternehmensimmobilien" hervorgeht. Damit wurde der Vorjahreswert bereits zur Jahresmitte um 27 Prozent übertroffen.

Am begehrtesten waren Produktionsimmobilien. Fast 260 Millionen Euro wurden hier investiert, 33,5 Prozent des bisherigen Transaktionsvolumens. Etwa jede vierte gehandelte Unternehmensimmobilie ist eine Transformationsimmobilie - revitalisierte und zu Gewerbezwecken umgenutzte Liegenschaften. Mit 196 Millionen Euro sind sie die am zweitstärksten nachgefragte Kategorie. Wulf Meinel, Chef der niederländischen Immobilieninvestmentfirma EO Geneba Properties, erklärt dazu: "Bei produzierenden Unternehmen wächst die Einsicht, dass ihre Kernkompetenz die Herstellung eines Produkts ist und nicht die Entwicklung und Verwaltung der Immobilie, in der dieses Produkt erzeugt wird." Dazu passe das steigende Interesse professioneller Anleger, in Produktionsimmobilien zu investieren. Sie trügen dazu bei, dieser jungen Anlageklasse mehr Gewicht zu verleihen.

Und wer kauft, wer verkauft Unternehmensimmobilien? Projektentwickler und Bauträger stellten wieder die Gruppe mit dem größten Verkaufsvolumen, heißt es weiter im Marktbericht. Sie veräußerten Unternehmensimmobilien im Wert von 331 Millionen Euro. Stärkste Käufergruppe waren die Spezialfonds. Sie erwarben Objekte im Wert von etwa unverändert 319 Millionen Euro. Hier zeige sich, dass sich die Anlageklasse allmählich bei Fonds etabliere.

Der weitaus größte Anteil - 85 Prozent nach 72 Prozent im ersten Halbjahr 2015 - der Käufer kommt aus dem Inland. Internationale Investoren waren deutlich weniger aktiv. Grund dafür sei möglicherweise, dass deutsche Assetmanager und Investoren zum einen besser mit kleinen und mittelständischen Unternehmen vernetzt seien und sie zum anderen einen besseren Zugriff auf regionale Marktinformationen hätten. Dies zeige sich auch auf der Verkäuferseite, die ebenfalls immer stärker von deutschen Akteuren dominiert werde.

Ihr Anteil stieg demnach von 81 Prozent im zweiten Halbjahr 2015 auf 88 Prozent im ersten Halbjahr 2016. Die steigende Nachfrage sorge für sinkende Renditen, und das in jeder Kategorie. Am stärksten war demnach der Rückgang bei den Transformationsimmobilien. Von 8,4 Prozent im ersten Halbjahr 2015 sank die Rendite bei Verkäufen nun auf durchschnittlich 6,2 Prozent. Bei Produktionsimmobilien ermittelten die Experten eine aktuelle Rendite von 8,4 Prozent. Gemittelt über alle Kategorien gab die Durchschnittsrendite um 70 Basispunkte nach und liegt nun bei 8,2 Prozent. Der Flächentyp "Flex-Space", was für flexibel nutzbare Gewerbeflächen steht, sei in Metropolregionen gesucht. Das Angebot sei knapp, Neubauaktivitäten eher gering. Dem Bericht nach stiegen die Durchschnittsmieten um 42 Prozent auf 8,60 Euro je Quadratmeter. Sebastian Blecke, Geschäftsführer GSG Berlin: "In Berlin beobachten wir momentan zwei Tendenzen. Erstens erreichen wir in den zentralen Lagen für Flex-Space-Flächen erstmals Mietniveaus von 20 Euro pro Quadratmeter und mehr. Zweitens erleben wir gleichzeitig eine starke Zunahme bei der Nachfrage nach Gewerbeflächen in peripheren Lagen am Stadtrand. Hier lassen die Vermietungsquoten noch größere Ansiedlungen zu. In der Innenstadt ist das aufgrund des Flächenmangels für Nutzer mit Expansionswünschen nicht oder kaum mehr möglich."

Der 2013 gegründeten Initiative Unternehmensimmobilien gehören derzeit mit Atos, Aurelis, Beos, Hansteen, Garbe Logistic, Geneba Properties, GSG Berlin, Investa, Segro, Siemens, Sirius, Valad und M7 Real Estate 13 Firmen an. Ihr Ziel ist es, die Transparenz in dem Segment zu verbessern.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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