Schaeffler und die NS-Zeit: Wie sehr war das Unternehmen in das Hitler-Regime involviert? Der Wirtschaftshistoriker Gregor Schöllgen hat die Geschichte des Familienkonzerns untersucht.
Wilhelm Schaeffler übernimmt im Jahr 1940 zunächst 67 Prozent an der Davistan Krimmer-, Plüsch- und Teppichfabriken Aktiengesellschaft, der Davistan AG. Der gelernte Wirtschaftsprüfer erhält das Firmenkonglomerat zu einem Kaufpreis, der rund 30 Prozent unter dem Nominalwert liegt. Der Grund: Die Banken, vor allem die Dresdner Bank, wollten zumindest einen Teil ihres Geldes wiedersehen. Drei Jahre lang hatten die Institute einen Käufer für das Unternehmen gesucht, das 1850 als David & Co. in Berlin gegründet und 1907 in Katscher, Oberschlesien, expandiert. Doch die Weltwirtschaftskrise zieht das Unternehmen nach unten. Im April 1933 erleben die jüdischen Eigentümer, die Familie Frank, den sogenannten Judenboykott - sie verlassen Deutschland. Die Kreditinstitute bleiben auf einem Schuldenberg sitzen. Das Foto, das um 1940 aufgenommen wurde, zeigt das Krimmer- und Plüschwerk in Katscher.
Foto: Schaeffler