Süddeutsche Zeitung

Unternehmensberatung:Chef von Roland Berger: "Wir hatten schwierige Zeiten"

Charles-Édouard Bouée führt seit zwei Jahren Deutschlands größte Unternehmensberatung. Im SZ-Interview erklärt er, wie sein Unternehmen von der Digitalisierung profitieren will.

Die Münchner Beratungsfirma Roland Berger will künftig verstärkt auf Partnerschaften setzen und sich an Startup-Unternehmen beteiligen. "Was wir heute brauchen, sind Allianzen. Aus diesem Grund haben wir unser Netzwerk Terra Numerata geschaffen, das die verschiedenen Akteure der Digitalwirtschaft zusammenbringt", sagte Charles-Édouard Bouée, Vorstandsvorsitzender von Roland Berger, der Süddeutschen Zeitung.

So könne auch Roland Berger von der Digitalisierung profitieren. "Die besten Datenspezialisten und IT-Fachleute der Welt heuern in der Regel nicht als Angestellte bei einem Berater an, sie gehen zu den Internetgiganten oder wollen eine eigene Firma gründen. Wir helfen solchen Start-ups und haben auch etwas davon", sagte Bouee. Und: "Wenn Sie heute den Krieg gewinnen wollen, geht das nur mit neuer Technologie, Allianzen und einer neuen Kultur."

Die tiefe Krise habe die Unternehmensberatung inzwischen hinter sich gelassen, sagte Bouee weiter. "Wir hatten schwierige Zeiten, die Unsicherheit war groß, Mitarbeiter haben uns verlassen. Viele Beratungsfirmen hätten das vielleicht nicht überlebt", räumte Bouee ein: "Aber wir sind zurück und wachsen wieder."

Die Zahl der Mitarbeiter steige wieder, neue Partner kämen an Bord. Das Unternehmen sei wieder profitabler. "Wir sind groß genug, um alle Bereiche abzudecken, aber gleichzeitig klein genug, um beweglich und schnell zu sein", so Bouee zur Süddeutschen Zeitung.

Roland Berger hatte mehrmals mit Partnern, vor allem großen Wirtschaftsprüfer-Konzernen, verhandelt, sich dann aber gegen einen Verkauf entschieden. Der Umsatz war daraufhin deutlich auf etwa 500 Millionen Euro gesunken. "Das Kapitel ist endgültig abgeschlossen. Wir bleiben unabhängig, und das ist die richtige Entscheidung. Wir hätten sonst möglicherweise unsere Seele verloren, und viele gute Mitarbeiter", sagte Bouee. Jetzt aber müsse das Unternehmen auf die Digitalisierung eingestellt werden.

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