Unternehmen - Rostock:Nach Insolvenz: Justiz beschäftigt sich mit "Lila Bäcker"

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Rostock/Pasewalk (dpa/mv) - Die Backkette Lila Bäcker (Pasewalk) muss sich nach überstandener Insolvenz weiter mit Prozessen am Rostocker Landesarbeitsgericht und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auseinandersetzen. Wie ein Sprecher des Landesarbeitsgerichtes Rostock sagte, sind für Februar 2020 erste Berufungsprozesse für zwei Ex-Mitarbeiter aus Gägelow bei Wismar geplant. Weitere Berufungen würden noch geprüft. Die Staatsanwaltschaft Schwerin ermittelt zudem weiter wegen Verdachts der Untreue gegen die Anfang 2018 plötzlich abgelöste Geschäftsführung. Ihre Nachfolger hatten im März 2018 Standorte geschlossen, mehr als 200 von damals 2700 Mitarbeitern entlassen und Anzeige erstattet.

Nach der - auch dank Landesbürgschaft - überstandenen Insolvenz 2019 gibt es inzwischen die dritte Geschäftsführung in Pasewalk, der Viola Kaluza vorsteht. "Wir verschaffen uns gerade einen Überblick, worum es bei diesen Sachen geht", sagte Kaluza. Lila Bäcker sei nicht auf weiteren Streit aus. Man wolle sich nun vor allem auf Produktion und Personalsuche konzentrieren.

Laut Staatsanwaltschaft besteht der dringende Verdacht, dass die frühere Geschäftsführung Gelder in größerem Stil veruntreut und die Firmengruppe bis 2018 in "erheblichem Maß" geschädigt hat. Dazu hatte es auch Durchsuchungen an mehreren Standorten gegeben. Bei Prozessen am Arbeitsgericht Neubrandenburg war bekannt geworden, dass diese Geschäftsführung mit Mitarbeitern Sondervereinbarungen über sehr hohe Abfindungen geschlossen hatte, die auch bei eigener Kündigung gelten sollten. Das sahen die Nachfolger als "sittenwidrig und veruntreuend" an. Die Kläger gewannen in erster Instanz, die Kette legte Berufung ein und die Verfahren "landeten" am Landesarbeitsgericht.

Die Backkette hat nach der Insolvenz noch 2180 Mitarbeiter und betreibt derzeit 270 Filialen, davon 100 in Brandenburg, 149 in Mecklenburg-Vorpommern und 32 in Berlin und Schleswig-Holstein.

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