Firmenkultur:Geld ist nicht alles

BERLIN: WIGI - Jubiläumsgipfel

Robert Friedmann, Chef der Würth-Gruppe, die Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung, Ursula Gather, und Uwe Fröhlich, Co-Chef der DZ Bank, auf dem Wirtschaftsgipfel.

(Foto: Johannes Simon)

Woran bemisst sich, ob ein Unternehmen erfolgreich ist? Dafür gibt es viele Faktoren. Der Gewinn ist nur einer davon - aber ein wichtiger.

Von Stephan Radomsky

Der Erfolg hat, klar, immer viele Väter. Manchmal aber schadet es - um im Bild zu bleiben - auch nicht, wenn auch noch Groß- und vielleicht sogar Urgroßeltern da sind. Vor allem dann, wenn es um ein Unternehmen geht, das über Generationen Erfolg haben soll.

Dann reiche nämlich das reine Schielen aufs Wachstum nicht aus, sagt Robert Friedmann, der Chef des Würth-Konzerns. "Die Frage ist doch: Was ist auf lange Sicht, auf 50 Jahre, wirklich das Beste?" Ein Erfolg sei es nur, wenn das Geschäft "über eine möglichst lange Phase" hinweg funktioniere. Dazu aber gehöre auch der Wandel, seit 76 Jahren. So beschäftige Würth zwar noch immer die weltweit größte Truppe von Außendienstlern, stütze sich aber längst auch aufs Internet und eigene Niederlassungen. "Würden wir nur am Außendienst festhalten, so wie es mal die Idee des Gründers war, wäre das Unternehmen heute nicht so erfolgreich."

Dass Tradition und Wandel zusammengehen müssen, findet auch Uwe Fröhlich. Beides zusammen sei wichtig für den Unternehmenserfolg, sagt der Co-Chef der genossenschaftlichen DZ Bank. Tradition gebe "ein Wertegerüst" und helfe, die Sinnfragen zu beantworten, die gerade die jüngere Generation stelle. Zugleich müsse man aber auch "über die Grenzen der Tradition hinausdenken", um weiter erfolgreich zu sein. "In der Bankenbranche ist es eine Überlebensfrage, dass wir schnell sind und dass wir kreativ sind." Nur dann lasse sich Geld verdienen - das dann auch wieder in den Wandel, heute also etwa die Digitalisierung, fließen könne.

Ohne Geld geht Erfolg also auch nicht, egal wem das Unternehmen gehört: einer Stiftung, wie bei Würth; den genossenschaftlichen Instituten im Land, wie bei der DZ Bank; oder Aktionären, wie beim Stahlkonzern Thyssenkrupp. "Das Unternehmen kennt den Wandel", auch das sei Teil der Tradition, sagt Ursula Gather. Als Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung vertritt sie den wichtigsten Aktionär selbst im Aufsichtsrat - und trifft dort auf ganz andere Maßstäbe als ihre eigenen: Die Finanzinvestoren setzten eher auf die kurzfristige Kursrendite, die Stiftung auf die langfristige Dividende als Maßstab des Erfolgs. Das sei aber nicht unbedingt ein Zielkonflikt: "Für beides braucht es ein performantes Unternehmen."

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