Neulich gab es in Deutschland eine ganz besondere Aktion. Demos, wie man sie hier eher selten sieht und hört: Verbände, Unternehmen und Lobbygruppen hatten zu einem bundesweiten „Wirtschaftswarntag“ aufgerufen, sie zogen in Berlin bis vor das Brandenburger Tor und forderten Wirtschaftsreformen. Das war mal etwas sehr Spezielles: Seit wann gehen Unternehmer auf die Straße? Warum aber auch nicht, auch Unternehmer dürfen demonstrieren. Sie sollten es sogar tun. Gründe dafür gibt es gerade genug, die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise, Rezession, wachstumsmäßig rangiert das Land ganz hinten. Wirtschaftsverbände sind schon per definition hochpolitisch, ihr Job ist es, eigene Interessen zu vertreten. Also auf die Straße! Dass die Interessenvertretung der Wirtschaft jetzt mal so ganz öffentlich stattfindet – das sieht nach einem ganz neuen Lobby-Konzept aus.
MeinungDemokratie:Die Industrie muss helfen, die Grundwerte zu verteidigen
Essay von Thomas Fromm
Lesezeit: 7 Min.

Steuern, Bürokratie und Abgasnormen, darum wurde früher gestritten. Aus den großen politischen Diskussionen haben sich Unternehmer und Manager lange herausgehalten. Das ändert sich allmählich, denn jetzt geht es um die Demokratie selbst.

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