Berlin (dpa/bb) - In Berlin sind 2023 weniger Start-ups gegründet worden als ein Jahr zuvor - die Hauptstadt bleibt für Gründer aber der beliebteste Standort in Deutschland vor München. Wie der Startup-Verband am Freitag mitteilte, wurden 2023 in Berlin 468 Gründungen gezählt - das sind sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Auch bundesweit sind im vergangenen Jahr weniger Start-ups entstanden als 2022.
Der Rückgang der Gründungen trifft fast alle Branchen, wie der Verband mitteilte. Allein der Software-Bereich legte demnach zu. Besonders deutlich bergab ging es bei den Gründungen im Online-Handel - hier wirkte sich nach Einschätzung des Verbandes das schwache Konsumklima aus. Für die Übersicht hat die Analysefirma Startupdetector Handelsregisterdaten ausgewertet.
Ein möglicher Grund für die geringere Zahl an Neugründungen könnte auch der Rückgang an Investments in Berliner Start-ups bereits im Jahr 2022 sein. Start-ups sind auf Investoren angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. Große Fonds und Konzerne stecken Geld in junge Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Konjunktur saß das Geld bei Investoren zuletzt aber nicht mehr so locker.
„Der Gründungsmotor in den zentralen Hotspots stottert“, stellte der Startup-Verband daher fest. Die stellvertretende Vorsitzende Magdalena Oehl sprach von insgesamt robusten Zahlen trotz globaler Krisen. Der Rückgang zeige aber, „wie schwierig aktuell das Finanzierungsumfeld ist“, gerade in den kapitalintensiven Gründerhochburgen.
„Berlin ist weiterhin die Hauptstadt der Start-ups“, betonte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) angesichts der Zahlen. „Hier werden knapp ein Fünftel aller Start-ups in Deutschland gegründet. Das ist auch angesichts der konfliktbelasteten Weltlage und der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland eine gute Nachricht für unsere gesamte Metropolregion.“ Deutschlandweit wurden 2023 fast 2500 Start-ups gegründet.
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