Ist der skeptische Blick angebracht? Die CES 2017 in Las Vegas kommt zunächst ohne Megatrend daher.
Gut, was heißt schon Megatrend: Am Donnerstag öffnet die CES ihre Türen zum 50. Mal und Neuigkeiten bei Fernsehern liegen immer im Trend. In diesem Jahr heißt das: Samsung stieg in die QLED-Technik ein, in der Nanokristalle aus Halbleier-Materialien das Licht absorbieren und in verstärkter Form wieder abgeben. Sony dagegen schließt sich LG, Philips und Panasonic an und stellt erstmals einen OLED-TV vor (Krieg der Technologie-Standards, Teil 145).
CES steht für "Consumer Electronics Show". Toyotas Prototyp eines selbstfahrenden Autos mit künstlicher Intelligenz ("Concept-i") aber bestätigt den Witz, der seit einigen Jahren kursiert: Inzwischen sollte die Messe besser Car Electronics Show heißen. Selbstfahrend und elektrisch soll es in diesem Jahr sein.
Die Roboter kommen! Schon wieder! Leider können die marktreifen von ihnen weiterhin nicht viel mehr als einen BIldschirm halten, filmen, staubsaugen und Rasen mähen. Allerdings erwartet die CES viele interessante Prototypen. Immerhin werden Roboter persönlicher und tragen schnucklige Namen wie Kuri (soll ein freundliches Gemüt haben) oder Oily (soll für jeden in der Familie personalisiertes Verhalten erlernen). Im Bild: LGs sehr zweckmäßig benannter "Airport Guide Robot".
Smartwatches (hier von Sony) und Fitness-Armbänder dominieren weiterhin den Wearables-Markt. Doch was heißt dominieren? Das Wachstum schwächelt, die Geräte bleiben Nischen-Gadgets. Die nächste tragbare Technologie könnte tatsächlich wieder auf der Nase sitzen: Brillen für Augmented Reality, allerdings eher für berufliche Tätigkeiten. Oder in den Ohren - Apples Drahtlos-Kopfhörer und eine mögliche Erweiterung um Sensoren haben die Fantasie angeregt.
Allerdings muss nicht alles in ein einziges Gerät passen: Im Gesundheitsbereich bringt die CES "viele smarte Geräte für viele Anlässe". Hier zum Beispiel ein Schwangerschafts-Tracker, der Wehen zählen kann und signalisiert, wann es Zeit für die Fahrt ins Krankenhaus ist.
Virtual Reality (VR) war das große Thema 2016. Die Technologie gewinnt zwar Nutzer, wartet aber immer noch auf eine Killer-Anwendung. Die könnte schlicht im Videobereich liegen, wo die Preise für hochauflösende 360-Grad-Kameras langsam sinken. Bis die perfekte VR-Erfahrung gefunden ist, stellen diverse Zubehör-Firmen ihre Versuche vor, über genau gesteuerte Kopfhörer Geräusche und mit Hilfe diverser Anzüge/Kleidungsstücke das Körpergefühl komplett in die andere Realität zu holen.
Das Internet der Dinge erschien in der jüngeren Vergangenheit durch diverse Hack-Möglichkeiten eher als Internet der Gruseldinge. Entsprechend müssen die Firmen mögliche Kunden davon überzeugen, sich nicht den smarten Super-Spion ins Haus zu holen. Und weil das Thema Sicherheit so groß ist, rückt wieder ein klassisches Anwendungsszenario in den Mittelpunkt: Der Schutz von Haus, Hab und Gut durch Videoüberwachung und Sensoren.
Nvidia-Gründer Jen-Hsun Huang präsentiert einen "Auto-Supercomputer mit künstlicher Intelligenz". Selbstlernende Software ist in aller Munde und auch auf der CES ein Großthema: Der Satz "Wir machen das über AI" ist inzwischen fast überall zu hören.