Uniper:Machtkampf um  den Kraftwerkskonzern

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Der berüchtigte Investor Paul Singer drängt mit seinem Hedgefonds Elliott darauf, dass der finnische Großaktionär Fortum künftig beim Kraftwerksbetreiber Uniper durchregieren soll.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Das M-Dax-Unternehmen Uniper muss zunehmend um seine Unabhängigkeit fürchten. Sein zweitgrößter Aktionär Elliott drängt darauf, dass der finnische Energiekonzern Fortum einen Beherrschungsvertrag mit Uniper vorbereiten soll - mit den Düsseldorfern als Beherrschte. Die maßgeblichen Entscheidungen im Unternehmen würde danach Fortum treffen. Investor Elliott hat dafür eine außerordentliche Hauptversammlung bei Uniper beantragt; sie soll über eine mögliche Machtübernahme durch Fortum entscheiden. Alternativ sollte der Kraftwerkskonzern auf seinem nächsten, regulären Aktionärstreffen im Mai über einen Beherrschungsvertrag abstimmen lassen, fordert Elliott, dann zöge er seinen Antrag zurück.

Uniper betreibt Gas- und Kohlemeiler, Atom- und Wasserkraftwerke in Europa. Der Eon-Konzern hat dieses Geschäft vor drei Jahren in die eigenständige Firma ausgelagert - und seinen 47-Prozent-Anteil an Fortum verkauft. Mittlerweile hält der teilstaatliche, finnische Konzern fast die Hälfte der Aktien. Er darf die Beteiligung einstweilen aber nicht aufstocken, weil Uniper eine Wasseraufbereitungsanlage in Russland betreibt, die gemäß staatlichen Auflagen nicht an Fortum gehen darf.

Die Düsseldorfer hatten den Einstieg der Finnen zunächst harsch kritisiert und um möglichst viel Unabhängigkeit vom neuen Großaktionär gekämpft. Allerdings haben Uniper und Fortum im Februar einen Neubeginn ihrer Zusammenarbeit vereinbart. In diesem Zuge wollen der an Krebs erkrankte Vorstandschef Klaus Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück das M-Dax-Unternehmen im Sommer verlassen. Die Forderung von Elliott wollte Uniper am Donnerstag zunächst prüfen und eine Stellungnahme vorbereiten. Fortum teilte lediglich mit, man habe das Bestreben zur Kenntnis genommen.

Elliott erhöht mit dem Antrag abermals den Druck. Der kritische Investor hält etwa 17 Prozent der Aktien des Düsseldorfer Kraftwerkskonzerns. Er ist berüchtigt dafür, in aller Öffentlichkeit auf Veränderungen bei den Unternehmen zu drängen, an denen er beteiligt ist - indem er etwa außerordentliche Hauptversammlungen beantragt. Ein Beherrschungsvertrag mit Fortum solle "die anhaltende Unsicherheit" bei Uniper beseitigen und Mehrwert schaffen, teilt Elliott mit. An der Börse verlor Uniper am Donnerstag zeitweise drei Prozent an Wert.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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