Der Name ist eine Schöpfung aus den Wörtern einzigartig ("unique") und Leistungsfähigkeit ("performance"). Doch von beidem ist der Energiekonzern Uniper derzeit weit entfernt. Das mit einem Jahresumsatz von zuletzt 164 Milliarden Euro zweitgrößte deutsche Unternehmen (nach Volkswagen) braucht dringend Staatshilfe zum Überleben, bis spätestens Montag kommender Woche soll das Rettungspaket nun stehen. Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland bringen die Düsseldorfer in große Bedrängnis. Um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen, müssen sie nämlich jetzt teuer Gas aus anderen Quellen beschaffen, was zu hohen Verlusten führt.
Ende vorvergangener Woche hat Uniper bereits Staatshilfe beantragt. Jetzt will die Bundesregierung die Firma mit einer Bundesbeteiligung in Milliardenhöhe retten und zugleich ermöglichen, dass höhere Einkaufspreise für Gas auch direkt an die Kunden weitergereicht werden können, also an Stadtwerke und Wirtschaftsunternehmen. Für die würden die Gaslieferungen also spürbar teurer, sie würden diese dann voraussichtlich wiederum an die Endverbraucher weitgeben. Nach Schätzungen könnte das gesamte staatliche Hilfspaket bei bis zu zehn Milliarden Euro liegen.
Von den Planungen unterrichtete das Wirtschaftsministerium den Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie vor einer Sitzung am Mittwoch. "Zur Deckung der aufgelaufenen Verluste ist eine Kombination aus Kapitalerhöhung mit Zielbeteiligung des Bundes von 30 Prozent an Uniper und weiterem hybriden Eigenkapital geplant", heißt es in einem Papier, aus dem unter anderem Reuters zitiert. Abschließende Entscheidungen stehen demnach noch aus. Diese Stützungsmaßnahmen für Uniper seien "in Prüfung/Verhandlung". 30 Prozent wäre eine Sperrminorität des Staates.
Auch die staatliche KfW soll deutlich mehr Kredite geben
In der Corona-Pandemie hatte sich der Bund bereits vor zwei Jahren an der angeschlagenen Fluggesellschaft Lufthansa beteiligt, ein Großteil der Hilfen ist bereits zurückgezahlt, das Aktienpaket soll bis 2023 veräußert werden. Laut Ausschuss-Unterrichtung soll die öffentliche Förderbank KfW gleichzeitig ihren Kreditrahmen für Uniper von zwei auf acht Milliarden Euro heraufsetzen, da das Unternehmen den bisherigen Kreditrahmen bereits ausgeschöpft hat. Uniper-Aktien, die zuletzt stark gefallen waren, legten am Mittwoch wegen der Aussicht auf Rettung um bis zu 20 Prozent zu.
An Uniper ist mit knapp 80 Prozent der Konzern Fortum beteiligt, hinter dem wiederum der finnische Staat steht. Fortum hatte bisher jede Beteiligung an den Rettungsmaßnahmen abgelehnt. Die Bundesregierung lässt sich bei den Rettungsverhandlungen offenbar von Marcus Schenck beraten, der frühere Partner der Investmentbank Goldman Sachs war unter anderem Finanzvorstand bei Eon und der Deutschen Bank.
Uniper war 2016 vom Eon-Konzern abgespalten worden, als eine Art Bad-Bank, in der alle Aktivitäten gebündelt waren, die nicht zur grünen Zukunft von Eon gehörten. Die Beteiligung des Bundes an Uniper soll durch eine Kombination aus einer Kapitalerhöhung und weiterem sogenannten hybriden Eigenkapital erreicht werden, also zum Beispiel Kredite, die in Aktien umgewandelt werden können. Ziel ist die Deckung der aufgelaufenen Verluste des Düsseldorfer Konzerns. Der oberste Arbeitnehmervertreter des Unternehmens warnte bereits, Uniper könne "innerhalb von Tagen" insolvent werden.