Aufwärts statt abwärts: Überraschend viele Anleger kaufen Aktien des neuen Energiekonzerns Uniper. In diese Firma hat Eon sein Geschäft mit Gas-, Kohle- und Wasserkraftwerken sowie den Rohstoffhandel ausgelagert. Viele dachten, dass die Uniper-Aktie an diesem Montag stark fallen würde. Denn wer nur in Dax- oder Öko-Werte investieren möchte, muss das neue Papier verkaufen. Eon-Aktionäre hatten am Montagmorgen für zehn Eon-Aktien ein Uniper-Papier im Depot.
Doch es gibt viele Interessenten für Uniper - deutlich mehr als Verkäufer. Der Kurs stieg deswegen am Vormittag deutlich, zeitweise um zehn Prozent. Der Ausgangskurs lag bei 10,02 Euro, er wurde in einer Auktion festgelegt ( PDF). Uniper schüttet überdurchschnittlich viel seines Gewinns an die Aktionäre aus. Die Aktie sei deswegen für Anleger attraktiv, die auf eine hohe Dividende setzten, sagte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. "Bei einem Kurs von zehn Euro liegt die Dividendenrendite bei 5,5 Prozent." Der Durchschnitt im Dax betrug zuletzt 3,5 Prozent.
Der Eon-Kurs stürzte dramatisch ab. Er fiel um mehr als 13 Prozent. Zeitweise war die Aktie nur noch 7,03 Euro wert, das ist ein 23-Jahres-Tief. Eon ist nach der Energiewende in Bedrängnis geraten. Da immer mehr Ökostrom in die Netze eingespeist wird, ist der Großhandelspreis für Strom so stark gesunken, dass die konventionellen Kraftwerke kaum noch Gewinne abwerfen. Zudem müssen die großen Versorger Milliarden für die Altlasten in ihren Atomkraftwerken zur Seite legen. Wie Eon will sich auch Konkurrent RWE bald aufspalten.
Zusammengerechnet waren Eon und Uniper am Montag an der Börse knapp 18 Milliarden Euro wert. Am Freitagabend lag die Marktkapitalisierung von Eon allein bei rund 16 Milliarden Euro. Innerhalb der ersten Handelsstunde wechselten jeweils mehr als neun Millionen Papiere der beiden Firmen die Besitzer. Das ist knapp die Hälfte des Umsatzes aller Dax-Werte.