Süddeutsche Zeitung

Ungleichheit:Bill Gates will höhere Konsumsteuern für Reiche

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Bill Gates, 58, der reichste Mensch der Welt, macht sich Sorgen: Das Vermögen zwischen Arm und Reich könnte unfair verteilt sein, fürchtet der langjährige Chef und Mitgründer von Microsoft. Er habe mit Interesse das Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" des französischen Ökonomen Thomas Piketty gelesen, schreibt er in seinem Blog. Darin warnt Piketty, dass wieder eine Geldelite wie zu aristokratischen Zeiten entstehen könnte, die uneinholbar reicher ist als die Mittelschicht.

Gates rief nach der Lektüre den Ökonomen an und erzählte ihm, dass er in vielen Punkten mit ihm übereinstimme, auch wenn er die Lage in den USA für nicht so schlimm halte. Gates brachte jedoch einen Kritikpunkt vor, der aus seiner Sicht wichtig ist: Es komme auch darauf an, was die Reichen mit ihrem Geld machen. Es gebe drei Typen von Vermögenden, so Gates. Der erste investiere sein Kapital in seine Firma, der zweite spende den Großteil seines Gelds für wohltätige Zwecke. Der dritte gebe das meiste für Konsum aus, für Dinge wie Jachten oder Flugzeuge. Zwar trügen die Vermögen aller drei Typen zur Ungleichheit bei, doch schaffe das Verhalten der ersten beiden Personen noch einen Wert für die Gesellschaft, argumentiert Gates, der mit seiner Frau eine Stiftung gegründet hat.

Deshalb müsse man die Statistiken für den Konsum der Menschen analysieren, um zu schauen wie schlimm die Ungleichheit wirklich sei. Das ignoriere Piketty jedoch. Nicht eine Vermögensteuer sei somit die Lösung, wie von Piketty gefordert. Der reichste Mann der Welt schlägt stattdessen vor, Konsum progressiv zu besteuern. Wer einen "großzügigen Lebensstil" pflege, fordert Bill Gates, soll höhere Steuern zahlen.

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