Umweltschutz:Ikea geht das Holz aus

Das schwedische Möbelhaus Ikea kann seine selbstgesteckte Öko-Quote nicht einhalten - Holz aus umweltverträglicher Waldwirtschaft ist Mangelware.

Gunnar Hermann

Ivar ist nicht so Bio, wie es sein sollte. Der Möbelhersteller Ikea musste einräumen, dass er wegen Rohstoffmangels seine selbstgesetzten Umweltschutz-Ziele nicht erreichen kann. Es sei einfach nicht genug Öko-Holz auf dem Markt, sagte eine Konzernsprecherin.

Umweltschutz: Ikea wächst schneller als erwartet. Mit dem Umsatz vergrößerte sich auch der Holzbedarf des Konzerns und der ließ sich offenbar nicht immer umweltgerecht decken.

Ikea wächst schneller als erwartet. Mit dem Umsatz vergrößerte sich auch der Holzbedarf des Konzerns und der ließ sich offenbar nicht immer umweltgerecht decken.

(Foto: Foto: AP)

Ikea hatte sich vorgenommen, bis Ende nächsten Jahres insgesamt 30 Prozent des im Konzern verwendeten Holzes aus Ökobeständen mit dem Siegel des "Forest Stewardship Council" (FSC) zu beziehen. Daraus wird allerdings nichts. Wann das Ziel erreicht werden kann, sei nun unklar.

Der schwedische Konzern, der stets auf ein umweltfreundliches und soziales Image bedacht ist, hatte vor drei Jahren beschlossen, seine Zulieferfirmen schrittweise auf nachhaltige Forstwirtschaft umzustellen.

Zertifizierte Wälder gesucht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace stellte jedoch kürzlich fest, dass der Anteil der FSC-zertifizierten Produkte am Ikea-Sortiment seitdem gesunken sei. Also fragte das Greenpeace-Magazin einmal nach und Ikea bestätigte, dass es dem Möbelhaus nicht gelingt, seine eigenen Vorgaben zu erfüllen.

Die Zertifizierung der Wälder lief langsamer ab als erwartet, vor allem in China und Russland", sagte die Sprecherin. Ikea hat 2007 etwa eine Million Kubikmeter Holz aus diesen Ländern bezogen, insgesamt benötigten die Schweden sieben Millionen Kubikmeter für die Herstellung von Ivar & Co.

Der langsame Zuwachs an Waldflächen mit Umweltsiegel ist aber nur ein Grund für den Mangel an Bio-Brettern.

Ein weiterer ist, dass Ikea schneller wächst als erwartet. Mit dem Umsatz vergrößerte sich auch der Holzbedarf des Konzerns und der ließ sich offenbar nicht immer umweltgerecht decken.

Das unabhängige FSC-Zertifikat

Ikea verfügt seit vielen Jahren mit Swedwood über eine eigene Tochterfirma, die Möbelfabriken und Sägemühlen betreibt, viele davon in ehemaligen Ostblockstaaten. Zudem lassen die Schweden einen Teil ihres Sortiments bei externen Zulieferern fertigen. In einem Policy-Papier nimmt sich das Unternehmen vor, seine Lieferanten schrittweise zum Umweltschutz zu bringen.

Die Subunternehmer durchlaufen vier Stufen. Kontrolliert werden sie von acht Forstwissenschaftlern, die Ikea eigens für diese Aufgabe eingestellt hat. Das oberste Level erreichen die Lieferanten, wenn ihre Produkte mit dem unabhängigen FSC-Siegel versehen werden. Dem Policy-Papier zufolge sollten bis Ende 2009 schon 30 Prozent des für Ikea-Produkte verwendeten Holzes dieses Siegel tragen.

Mit dem FSC-Zertifikat wird Holz und Papier aus sozial- und umweltverträglicher Waldwirtschaft ausgezeichnet. Unterstützt wird es vom WWF, Gewerkschaften und der Holzindustrie - auch Ikea arbeitet mit den Umweltschützern zusammen. Nina Grieshammer, die beim WWF Deutschland zuständig für Forstpolitik ist, bestätigt, dass es einen großen Bedarf an weiteren FSC-zertifizierten Waldflächen gibt. Wichtig sei aber nicht nur die Bereitschaft der Waldbesitzer, nachhaltig zu wirtschaften.

Nötig sei auch eine Bereitschaft bei der Industrie, für umweltfreundliche Ware höhere Preise zu zahlen. "Das Wichtigste ist, dass Ikea nun nicht aufgibt, sondern dranbleibt", so Grieshammer. "Denn wenn so ein Großunternehmen die Dinge nicht ändern kann, wer dann?"

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