Erkelenz (dpa/lnw) - Nachdem der Abriss der Siedlung Lützerath beschlossene Sache ist, haben Umweltschützer Widerstand an Ort und Stelle angekündigt. Sollte das unter Lützerath befindliche große Kohlevorkommen abgebaut und verbrannt werden, wäre das ein herber Rückschlag für den Klimaschutz, sagte der Sprecher der Organisation „Alle Dörfer bleiben!“, Christopher Laumanns am Montag.
Zuvor hatten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (beide Grüne) sowie RWE-Chef Markus Krebber eine Vereinbarung vorgestellt, die unter anderem das Abbaggern von Lützerath im Rheinischen Revier (NRW) vorsieht.
Um die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf 1,5 Grad zu begrenzen, dürfe das auf keinen Fall passieren, sagte Laumanns. Wie schon im Hambacher Forst werde man im Sinne des Klimaschutzes Widerstand leisten - „auch mit unseren Körpern“.
Mit Blick auf die Grünen Neubaur und Habeck (beide Grüne), die hinter der Vereinbarung mit RWE stehen, sagte Laumanns: „Die Grünen verabschieden sich von der Klimabewegung: Sie wollen akzeptieren, dass unsere Region verwüstet und das Klima zerstört wird.“
Die Vereinbarung sei „überhaupt kein Erfolg, sondern die Fortsetzung der Kohlepolitik der schwarz-gelben Vorgängerregierung in NRW“. Laumanns rechnet damit, dass viele Menschen nach Lützerath kommen werden, um ein Abbaggern zu verhindern. „Wir werden das Dorf mit der gesamten Klimagerechtigkeitsbewegung schützen, das wird ähnlich wie im Hambacher Forst“.
Die Vereinbarung besagt auch, dass mehrere Dörfer und Höfe am Rande des Tagebaus erhalten bleiben und nicht abgerissen werden. „Das war schon vorher klar, daher ist das jetzt auch kein Klimaschutz-Erfolg“, sagt Laumanns dazu. Die Kohleflöze unter besagten Dörfern seien nur dünn und das wirtschaftliche Interesse von RWE daran begrenzt gewesen. In Lützerath sei das anders, dort sei der Kohleflöz sehr groß. „Daher ist es immens wichtig, dass dort das CO2 unter der Erde bleibt.“
Der Hambacher Forst ist ein Waldstück, das wie Lützerath auch direkt neben dem Tagebau westlich von Köln liegt. Umweltschützer und andere Aktivisten leisteten lange vor Ort Widerstand, einige von ihnen lebten in Baumhäusern. Zu der ursprünglich geplanten Abholzung kam es nicht.
© dpa-infocom, dpa:221004-99-01360/2