Berlin (dpa) - Trotz recht guter Geschäftsentwicklung ist die Stimmung bei Unternehmen in Ostdeutschland nach einer neuen Befragung getrübt. Das sogenannte Transformationsbarometer anlässlich des Ostdeutschen Wirtschaftsforums im Juni ergab, dass mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der Unternehmer ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 verzeichneten. Die wirtschaftliche Lage insgesamt stuften aber nur rund 29 Prozent als gut ein, etwa die Hälfte als negativ bis sehr negativ. Eine deutliche Mehrheit (69,7 Prozent) der Befragten fühlt sich laut Befragung von der Politik - wie schon zwei Jahre zuvor - nur unzureichend unterstützt. Dauerbrenner sei der Bürokratieabbau.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am 2. Juni zum Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow erwartet. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und hochrangige Vertreter aus Industrie und Handwerk wollen über Herausforderungen für die Wirtschaft diskutieren, die in einer anhaltenden Wachstumsschwäche steckt.
Zu schaffen macht den ostdeutschen Unternehmern der Umfrage zufolge vor allem das Problem, Beschäftigte zu finden und zu halten, die Sorge über eine „politische Radikalisierung“ und der hohe Wettbewerb. Dennoch sehen sie ein großes Wachstumspotenzial etwa auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der Mikroelektronik.
Der Geschäftsführer der Standortinitiative „Deutschland - Land der Ideen“, Philipp Mehne, sagte laut Mitteilung: „Die Umfrageergebnisse machen einen deutlichen Widerspruch sichtbar zwischen der Einschätzung des Erfolgs im eigenen Unternehmen und der Wahrnehmung der Gesamtsituation am Standort Ostdeutschland. Man könnte vereinfacht sagen: Die Stimmung am Standort scheint schlechter zu sein als die Lage.“ Die Politik müsse den Wandel und erreichte Erfolge auch besser erklären.
Für das Transformationsbarometer 2024 wurden 1500 privatwirtschaftliche Entscheider in Unternehmen in Ostdeutschland mit mindestens 10 Mitarbeitern zwischen dem 16. Februar und 4. April 2024 befragt. Das Meinungsforschungsunternehmen Civey führte die Studie im Auftrag der Standortinitiative „Deutschland - Land der Ideen“ und der Deutschen Kreditbank AG durch.
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