Süddeutsche Zeitung

Umfrage:Der Nachbar, das unbekannte Wesen

Knapp 40 Prozent der Deutschen kennen kaum einen Nachbarn persönlich. Aber was die Zeitgenossen so tun, wüsste man schon gern.

Von Marianne Körber

Da wohnt man jahrelang auf der gleichen Etage, aber wie der Nachbar heißt, weiß man nur, weil man ein Paket für ihn angenommen hat. Nähere Kontakte hat bei Weitem nicht jeder: Knapp 40 Prozent der Deutschen kennen kaum einen direkten Nachbarn persönlich, ergab eine Umfrage der Yougov-Marktforscher im Auftrag von Nextdoor, einem sozialen Netzwerk für die Nachbarschaft. Am anonymsten wird demnach das Leben in Großstädten erlebt: Knapp ein Drittel der in Städten mit 500 000 oder mehr Einwohnern lebenden Bürger kennen weniger als zehn Prozent ihrer Nachbarn. In Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern sind es 21 Prozent. Einer früheren Umfrage zufolge wollen dennoch viele wissen, was ihre Nachbarn so treiben: Jeder Dritte beobachtet sie heimlich - Herr Müller nebenan hat ein neues Auto, Frau Meier einen neuen Freund, die Kinder einen Hund. Dabei scheinen Frauen neugieriger zu sein als Männer, berichtet Yougov. Von den weiblichen Befragten sagten 34 Prozent, sie beobachten heimlich ihre Nachbarn, von den männlichen gaben das nur 28 Prozent an. Umgekehrt fühlen sich die Frauen häufiger beobachtet als die Männer (44 zu 34 Prozent). Auch das Wohnumfeld spielt dabei eine Rolle - allerdings eine kleinere, als man vielleicht erwartet hätte. So fühlten sich auf dem Land mit 45 Prozent merklich mehr Menschen beobachtet als in der Stadt mit 36 Prozent, bei der Frage, ob sie selbst Nachbarn beobachten, gab es dagegen kaum Unterschiede (33 zu 28 Prozent).

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Quelle:
SZ vom 10.11.2017
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