Ukraine:Milliardenkredit in letzter Minute

Die Regierung der Ukraine steckt in finanzieller Not. Jetzt bekommt sie 1,2 Milliarden Euro von der IWF und der EU. Doch die Wirtschaft des Landes leidet unter der Korruption.

Von Florian Hassel, Warschau

Der Vorstand des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat zugestimmt: Bis zu 3,9 Milliarden Dollar kann die Ukraine bis zum Frühjahr 2020 beim IWF abrufen, dazu eine Milliarde Euro von der EU. Die Weltbank bürgt für weitere 750 Millionen Dollar. Geld fließt noch vor Jahresende: 500 Millionen Euro von der EU und 1,4 Milliarden Dollar vom IWF. Und dank der Weltbankgarantie kann sich Kiew international weitere 750 Millionen Dollar leihen. Mit den Milliarden bedient die Regierung alte Schulden: Insgesamt muss das Land der Nationalbank zufolge schon in den kommenden zwei Jahre 17 Milliarden Dollar zurückzahlen. Eine gewaltige Summe angesichts eines Staatshaushaltes von umgerechnet rund 40 Milliarden Dollar. Ohne die Milliarden von IWF und EU wäre die Ukraine zahlungsunfähig, gab Ministerpräsident Wolodymyr Groysman kürzlich zu. Dieses Risiko wollten offenbar weder Washington noch Brüssel eingehen, vor allem nicht angesichts der sich zuspitzenden Konflikte mit Russland. Präsident Petro Poroschenko allerdings feierte die Kreditgarantie der Weltbank als angeblichen Beleg für "greifbaren Fortschritt auf dem Reformpfad" der Ukraine.

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