Ukraine-Krise belastet Wirtschaft:S&P senkt Russlands Bonität fast auf Ramsch-Niveau

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Die Ratingagentur Standard & Poor's macht ihre Drohung war und stuft die Kreditwürdigkeit Russlands herab. Nun liegt die Bonität des größten Landes der Welt nur noch knapp über Ramschniveau, Investoren sind alarmiert. Schon in den ersten Monaten 2014 hatten sie enorme Beträge aus dem Land abgezogen.

Standard & Poor's (S&P) reagiert schnell auf die Ukraine-Krise: Bereits Mitte März hatte die US-Ratingagentur Russland mit einer Abstufung gedroht - jetzt hat sie die Kreditwürdigkeit des Landes um eine Stufe gesenkt und bewertet Russlands Bonität nun mit BBB-. Das ist eine Stufe über dem berüchtigten Ramschniveau, ab dem manche Fonds aufgrund ihrer Statuten nicht mehr in die Anleihen des Landes investieren dürften.

Der Ausblick für das Rating bleibt den Angaben von S&P zufolge auf negativ. Das bedeutet, dass es in nächster Zeit zu weiteren Herabstufungen kommen könnte. Auslöser könnten etwa schärfere Sanktionen des Westens sein, teilte die Agentur mit.

Den jetzigen Schritt begründen die Bonitätsprüfer vor allem mit dem krisenbedingt gewaltigen Kapitalabfluss aus Russland. In den ersten drei Monaten 2014 hätten Investoren insgesamt 51 Milliarden Dollar aus dem Land abgezogen: "Wir sehen das als Risiko für die Wachstumsaussichten Russlands."

Russische Notenbank erhöht überraschend Leitzins

Die "angespannte geopolitische Lage zwischen Russland und der Ukraine" könne nun einen zusätzlichen Abzug ausländischen Kapitals bedeuten, erklärte S&P. Wegen der Ukraine-Krise haben die USA und die EU bereits erste Sanktionen gegen Russland verhängt.

Unterdessen hat die russische Notenbank überraschend den Leitzins erhöht: Er steigt um einen halben Prozentpunkt auf 7,5 Prozent, teilte die Zentralbank mit und begründete den Schritt mit hohen Inflationsrisiken und der Schwäche der Landeswährung Rubel. Mit der geldpolitischen Straffung soll es gelingen, die Inflationsrate bis Ende des Jahres auf sechs Prozent zu drücken.

Moskau hatte nach einem Referendum Mitte März die Halbinsel Krim in sein Staatsgebiet aufgenommen. Derzeit halten zudem in mehreren Städten im Osten der Ukraine prorussische Gruppen Verwaltungsgebäude besetzt. Das ukrainische Militär hatte jüngst einen Einsatz in der Region gestartet.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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