Überwachungsskandal bei Discounter:Lidl entschuldigt sich bei den Kunden

Der Lebensmitteldiscounter Lidl hat sich nach dem Überwachungsskandal auch bei seinen Kunden entschuldigt. In Zukunft sollen nur noch sichtbar angebrachte Kamera-Anlagen eingesetzt werden.

Der Lebensmitteldiscounter Lidl hat sich auch bei seinen Kunden für den Überwachungsskandal in seinen Filialen entschuldigt. Der Eindruck, Lidl würde seine Mitarbeiter systematisch "bespitzeln", entspreche nicht den Führungsgrundsätzen des Unternehmens, erklärte Lidl am Freitag auf seiner Internetseite.

Überwachungsskandal bei Discounter: Kameras im Kassenbereich: Discounter Lidl hat sich auch bei den Kunden für Überwachungsmaßnahmen entschuldigt.

Kameras im Kassenbereich: Discounter Lidl hat sich auch bei den Kunden für Überwachungsmaßnahmen entschuldigt.

(Foto: Foto: dpa)

Lidl wiederholte in dem Schreiben seine Entschuldigung an die Mitarbeiter. Das Unternehmen versicherte, dass sich so etwas nicht wiederholen würde. Lidl erklärte, künftig keine Detektive mehr zu beauftragen und nur noch sichtbar angebrachte Kamera-Anlagen einsetzen zu wollen.

Am Mittwoch hatte das Nachrichtenmagazin Stern berichtet, Lidl habe seine Mitarbeiter systematisch überwachen lassen. So sei in vielen Filialen protokolliert worden, welcher Mitarbeiter wie oft zur Toilette gehe oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis habe, berichtete das Magazin unter Berufung auf hunderte Seiten interner Lidl-Protokolle.

Um durch Diebstahl verursachte Verluste zu vermeiden, arbeite Lidl mit Kameras und in einigen Filialen mit Detekteien zusammen, erklärte der Konzern in dem Brief an die Kunden. Im Jahr 2007 wurden demnach acht Prozent der Filialen überwacht. Dass die Detekteien zusätzlich Informationen über Mitarbeiter protokolliert hätten, sei von Lidl nicht gewollt gewesen, betonte der Konzern.

Lidl hatte sich bereits am Mittwoch in einem offenen Brief bei seinen Mitarbeitern entschuldigt, der nach Angaben einer Lidl-Sprecherin in den Filialen verteilt wurde. Lidl bedauere außerordentlich, wenn sich Mitarbeiter durch die Vorgehensweisen in Misskredit gebracht und persönlich verletzt fühlten, erklärte die Sprecherin.

"Wir möchten betonen: Es tut uns wirklich leid", sagte sie. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Mitarbeiter am Donnerstag zur Gegenwehr aufgefordert und eine Sammelklage auf Schadenersatz empfohlen. Außerdem forderte Verdi erneut die Einrichtung von Betriebsräten.

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