IAB-Forscher:So wenig Überstunden in Deutschland wie noch nie

„Die Industrie ist in der Krise, aber Erziehung und Pflege boomen", sagt IAB-Ökonom Weber. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Im Sommer machten die Arbeitnehmenden im Schnitt 3,3 bezahlte und knapp 4 unbezahlte Überstunden, teilt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit.

Seit der Corona-Pandemie leisten Beschäftigte in Deutschland dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge immer weniger Überstunden. Hierzulande gab es einen Rückgang um mehr als ein Drittel, wie das IAB am Dienstag mitteilte. Im Sommer-Quartal machten die Arbeitnehmenden demnach im Schnitt 3,3 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden.

„Es werden so wenige Überstunden wie noch nie geleistet“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. Aber mittlerweile habe fast jeder neunte Beschäftigte einen zweiten Job. Insgesamt gingen rund 4,6 Millionen Beschäftigte einer Nebentätigkeit nach, 1,2 Prozent mehr als im dritten Quartal 2023. Damit folgt die Entwicklung dem langfristigen Aufwärtstrend.

Die Teilzeitquote stieg zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte und liegt bei 39,7 Prozent. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten kletterte um 1,1 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank leicht um 0,4 Prozent. Der Arbeitsmarkt sei zweigeteilt, sagt IAB-Ökonom Weber: Fast 100 000 Vollzeitjobs weniger als vor einem Jahr – aber fast 200 000 Teilzeitjobs mehr. Und weiter: „Die Industrie ist in der Krise, aber Erziehung und Pflege boomen.“

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