Überschallpläne:Milliardär will Concorde retten

Mit Überschall der Konkurrenz entfliegen will der Chef der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic. Er plant den Kauf von ausrangierten Concordes.

Der Chef der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic, Richard Branson, will das Überschallflugzeug Concorde vor der Ausmusterung retten. Virgin sei "fest entschlossen", den einzigen Überschall-Passagierjet der Welt in der Luft zu halten, sagte Branson. Die Concorde habe "Potenzial und noch eine Lebenszeit von bis zu 25 Jahren vor sich". Er habe Briefe an British Airways (BA) und die britische Regierung geschrieben, in denen er um detaillierte Informationen bitte.

Air France und British Airways wollen den Flugbetrieb mit ihren Concorde-Jets spätestens zum 31. Oktober einstellen. Grund sind die hohen Wartungskosten sowie die geringe Auslastung drei Jahre nach dem Pariser Concorde-Unglück mit 113 Toten.

Concorde ist "extrem rentabel"

Branson warf BA vor, sich einer weiteren Nutzung der Jets zu widersetzen. Die Fluggesellschaft habe "offenbar Angst, dass Virgin damit Erfolg haben könnte". Der britische Milliardär will die Concorde mit einer zweiten Klasse und einer noch teureren First Class als bisher wiederbeleben. Damit hofft er, die Maschinen besser auslasten zu können. Auch viele weniger Begüterte wünschten sich, die Concorde nutzen zu können, betonte er.

Branson betonte, die Concorde sei "extrem rentabel". Ihr vergangenes Jahr sei vielleicht etwas "schwierig" gewesen. "Aber es war ein Ausnahmejahr, und man wirft ein wundervolles Flugzeug wie dieses nicht einfach wegen der Geschäftszahlen eines einzigen Jahres weg", empörte sich der Virgin-Chef. Die britische Handelsministerin Patricia Hewitt zeigte sich gegenüber der BBC "sehr interessiert" an jeglichen Vorschlägen Bransons zur Rettung der Concorde.

Gewinn trotz Luftfahrtkrise

Virgin Atlantic erwartet trotz des Irak-Krieges und der Lungenkrankheit SARS einen Gewinn von 10 Millionen Pfund (15 Millionen Euro) für das laufende Geschäftsjahr (30. April 2003). Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 92 Millionen Pfund verzeichnet.

Nach den am Montag von Virgin-Chef Richard Branson in London präsentierten Zahlen, die noch abschließend geprüft werden müssen, ging der Umsatz von 1,5 Milliarden Pfund auf 1,4 Milliarden Pfund zurück. "Im derzeitigen Klima ist es sehr schwierig vorherzusagen, was die kommenden Monate bringen, aber wir hoffen, weiterhin schwarze Zahlen zu schreiben", sagte Branson.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa)

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