Übernahmekandidaten:Schwergewichte zum Schnäppchenpreis

Die Talfahrt der Aktienkurse sorgt für Übernahmephantasien an der Börse. Conti ist womöglich erst der Anfang, denn viele deutsche Traditionsunternehmen sind derzeit zum Schleuderpreis zu haben. Momentan besonders billig: Daimler. Ein Überblick in Bildern.

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Heidelberger Druck

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Die Talfahrt der Aktienkurse sorgt für Übernahmephantasien an der Börse. Conti ist womöglich erst der Anfang, denn viele deutsche Traditionsunternehmen sind derzeit zum Schleuderpreis zu haben. Momentan besonders billig: Daimler. Ein Überblick in Bildern.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG gilt als Perle des deutschen Maschinenbaus, doch unter Börsianern ist das Unternehmen weniger beliebt. Die Aktie notiert nahe ihres Zehn-Jahres-Tiefs. Ursache für den Kurssturz sind die Kostensteigerungen bei Stahl und Energie sowie der starke Euro. An der Börse ist der Weltmarktführer inzwischen weniger als eine Milliarde Euro wert.

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Tui

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Der steigende Ölpreis und Querelen zwischen dem Tui-Management und dem Tankertycoon John Fredriksen machen dem Touristikkonzern zu schaffen. Seit November 2007 hat der Aktienkurs um nahezu 30 Prozent nachgegeben. Nun will die Tui ihre Reederei-Tochter Hapag-Lloyd abspalten - und sich ausschließlich auf das Tourismusgeschäft konzentrieren. Derzeitiger Wert des Unternehmens: weniger als vier Milliarden Euro.

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Continental

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Die Integration des Autozulieferers Siemens-VDO hat Continental schwer belastet - und das hat sich auch am Aktienkurs gezeigt. Seit August vergangenen Jahres brach der regelrecht ein. Notierten die Conti-Papiere im August 2007 noch bei 109,07 Euro, lag der Aktienkurs im Juli 2008 bei nur noch rund 55 Euro. Nachdem die fränkische Schaeffler-Gruppe ihr Werben um den Automobilzulieferer begann, hat sich der Kurs aber deutlich erholt.

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HRE

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Ein schweres Jahr liegt hinter dem Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE). Im Januar musste HRE-Chef Georg Funke einräumen, dass der Konzern stärker von der Hypothekenkrise betroffen ist, als bislang vermutet. Darauf war der Aktienkurs um 37 Prozent eingebrochen. Erholt haben sich die Werte bis heute nicht. Von der Schwäche des Unternehmens profitiert der Finanzinvestor J.C. Flowers - er ist zu guten Konditionen als Großaktionär bei Hypo Real Estate eingestiegen.

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Daimler

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Eigentlich macht Konzernchef Dieter Zetsche derzeit alles richtig. Das Chrysler-Abenteuer hat er ohne größere Nebenwirkungen zu Ende gebracht - und im Geschäftsjahr 2007 fuhr die abgespeckte Daimler AG wieder kräftige Gewinne ein. Vor allem von der Luxusmarke Mercedes wurden im vergangenen Jahr viele Autos verkauft. Auch mit den gestiegenen Rohstoffpreisen und dem hohen Eurokurs kam der Autokonzern aus Stuttgart bis zuletzt noch einigermaßen gut zurecht - auch wenn diese Faktoren inzwischen die Bilanz stärker belasten. Der Unternehmenswert sinkt jedoch schon seit Monaten rapide. Daimler-Aktien verloren seit Oktober 2007 fast die Hälfte ihres Werts - und der Börsenwert hat sich innerhalb eines Jahres um mehr als 40 Prozent auf derzeit rund 40 Milliarden Euro verringert. Und das, obwohl der Gesamtumsatz für 2007 bei nahezu 100 Milliarden Euro lag. Für das laufende Jahr hat das Unternehmen seine Prognose deutlich nach unten geschraubt. Als Übernahmeziel sieht Zetsche den Konzern trotz des schwachen Aktienkurses jedoch nicht.

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Hochtief

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Seit dem Ausstieg von RWE wird der Baukonzern Hochtief immer wieder als potentielles Übernahmeziel gehandelt. Im November vergangenen Jahres erreichte die Aktie des Unternehmens ihren bisherigen Höchststand, von da an hat das Papier mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Im Februar hat der größte spanische Baukonzern ACS seine Hochtief-Beteiligung auf 30 Prozent ausgebaut. An der Börse wird das Unternehmen derzeit mit weniger als vier Milliarden Euro bewertet.

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Lanxess

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Auch die Aktie des Chemiekonzerns Lanxess hat im vergangenen Jahr rund 30 Prozent ihres Wertes verloren. Das Unternehmen umwirbt nun sogar asiatische Staatsfonds. "Ich kann mir gut vorstellen, dass asiatische Staatsfonds mit hoher Reputation sich bei der Lanxess-Aktie engagieren", sagte Lanxess-Vorstand Heitmann zu Beginn des Jahres. Derzeit wird das Unternehmen an der Börse mit rund 2,3 Milliarden Euro bewertet.

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Escada

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Der Luxusmodekonzern Escada steckt schon lange in einer Krise: Die Umsätze fallen, die Gewinne ebenso. Händeringend wurden schon Investoren gesucht. Seit Ende 2003 ist Rustam Aksenenko (Chef der Schweizer Finanzgruppe Finartis) der größte Einzelaktionär. Auch die Hamburger Unternehmerfamilien Wolfgang und Michael Herz halten mittlerweile einen größeren Anteil. Seit Anfang Juli hat der ehemalige Boss-Chef Bruno Sälzer nun das Sagen bei Escada. Möglicherweise ist das die Wende. Allerdings: Das im S-Dax notierte Unternehmen bringt es gerade mal auf 0,26 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.

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Dresdner

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Bis heute fällt es einem schwer, das Trauerspiel Dresdner Bank zu begreifen. Einst jagte sie die Deutsche Bank, dann fiel sie immer weiter zurück. Schließlich wurde sie von der Allianz gekauft. Die versuchte noch einmal mit aller Macht das Allfinanzkonzern-Prinzip durchzudrücken - und wieder ist es gescheitert. Jetzt wird die Dresnder Bank erneut verkauft. Vielleicht übernimmt die Commerzbank sie. Die einstige Nummer drei unter den deutschen Großbanken hat in den vergangenen 20 Jahren alles besser gemacht als der Konkurrent mit dem grünen Band.

Foto: dpa (sueddeutsche.de/jpm/tob/hgn/mel/tbc)

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