Übernahme:Es wird eng für Osram

Osram

Rotes Licht vom größten Aktionär: Das war keine gute Nachricht für den Osram-Vorstand.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Allianz, der größte Aktionär, lehnt das Übernahmeangebot strikt ab, jetzt könnte das Milliardengeschäft platzen. Für Osram könnte das ziemlich bitter werden.

Von Caspar Busse

Die Nachricht kam völlig überraschend, auch für viele Beteiligte. Allianz Global Investors (Allianz GI), einer der beiden Vermögensverwalter des Münchner Versicherers, lehnt das Übernahmeangebot für Osram ab. Die beiden amerikanischen Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle wollen das Münchner Lichtunternehmen erwerben und dafür rund vier Milliarden Euro zahlen. Ob sie mit ihrer Offerte am Ende erfolgreich sind, ist nun ziemlich zweifelhaft. "Es wird sehr eng", sagt ein Beteiligter.

Allianz GI ist mit knapp zehn Prozent der größte Aktionär bei Osram und lehnt die Offerte als zu gering ab. Bain Capital und Carlyle bieten 35 Euro je Aktie, die Angebotsfrist läuft noch bis Anfang September. Der Erfolg ist aber daran geknüpft, dass mindestens 70 Prozent der Aktien eingesammelt werden. Diese sogenannte Mindestannahmeschwelle zu erreichen, dürfte nach der Absage von Allianz GI nahezu unmöglich werden. Bis Anfang dieser Woche hatten lediglich 0,9 Prozent der Aktionäre zugestimmt. Neben der Allianz sind mehrere große Finanzinvestoren beteiligt, etwa Blackrock, aber auch einige größere Banken. Sie dürften nun nach der harschen Kritik von Allianz GI den Verkauf ihrer Aktien noch genauer prüfen. Dazu kommt, dass rund 20 Prozent der Papiere in der Hand von insgesamt fast 400 000 Privataktionäre sind. Osram gehörte ursprünglich zum Siemens-Konzern und wurde abgespalten. Alle Siemens-Anteilseigner erhielten damals automatisch Osram-Papiere, viele sind immer noch investiert. So ist die große Zahl von Aktionären zu erklären, die auch nur schwer zu mobilisieren sind.

"Kein Vertrauen" - die Fondsmanager rechnen auch mit dem Vorstand ab

Osram ist seit Längerem in Turbulenzen und macht Verluste. Das klassische Geschäft mit Glühbirnen und Lampen wurde verkauft, die neuen Bereiche mit Autobeleuchtung und Opto-Halbleitern schwächeln. Der Vorstand unter Olaf Berlien und der Aufsichtsrat unterstützen das Angebot von Bain Capital und Carlyle. Allianz GI kritisiert die Osram-Führung ungewöhnlich scharf. "Nachdem sich Allianz GI im vergangenen Jahr um einen konstruktiven Dialog mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat von Osram bemüht hat, ist es umso bedauerlicher, dass die beiden Gremien kein ausreichendes Vertrauen in das von ihnen geführte Unternehmen zu haben scheinen, sondern es stattdessen vorziehen, es zu einem Preis zu verkaufen, der nach einem Abschlag aussieht", heißt es in der Mitteilung. Die Fondsmanager hatten bereits auf der Hauptversammlung gegen die Entlastung von Vorstandschef Berlien gestimmt. Das Paket von Allianz GI ist derzeit rund 300 Millionen Euro wert, der Investor ist schon lange dabei und war zu höheren Kursen eingestiegen. Auch die Börse glaubt nicht mehr an die Übernahme. Die Osram-Aktie ging um mehr als sieben Prozent nach unten und liegt bei gut 31 Euro, weiter unter den angebotenen 35 Euro.

Sollte die Übernahme platzen, wäre die Zukunft von Osram völlig ungewiss. Zuletzt gab es immer wieder Interesse an einer Übernahme, unter anderem von chinesischen Unternehmen oder vom österreichischen Halbleiteranbieter AMS. Auch eine feindliche Übernahme gegen den Willen von Osram wäre möglich. Eine Erhöhung des Angebots von Bain Capital und Carlyle könnte an einer fehlenden Finanzierung scheitern.

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