Übernahme durch Gründer:Dell verschwindet von der Börse

File of Michael Dell Chairman and CEO of Dell Inc arriving for the launch event of Windows 8 operating system in New York

Michael Dell hat den Computerhersteller Dell zurück gekauft.

(Foto: Lucas Jackson/Reuters)

Dell kauft Dell: Der Gründer der Computerfirma, Michael Dell, hat das Unternehmen übernommen. Damit verschwindet die Firma nicht nur von der Börse - ihr steht auch ein umfassender Umbau bevor.

Dell gehört wieder seinem Gründer. Nach einer monatelangen Diskussion um eine Übernahme konnten Michael Dell und der mit ihm verbündete Finanzinvestor Silver Lake am Dienstag den 24,9 Milliarden Dollar (18,1 Milliarden Euro) schweren Kauf des Konzerns abschließen. Die Aktie ist damit nach 25 Jahren von der Börse verschwunden.

Michael Dell sagte nach dem Kauf: "Für Dell beginnt ein aufregendes neues Kapital als privat gehaltenes Unternehmen". Er will die Firma mit ihren 110.000 Mitarbeitern nun umbauen.

Dell und sein Partner hatten seit Jahresbeginn versucht, das Unternehmen zu kaufen. Doch mehrere Großaktionäre, allen voran der streitbare US-Investor Carl Icahn, hatten den Preis als zu niedrig empfunden. Michael Dell stockte das Angebot nach langer Diskussion um eine halbe Milliarde Dollar auf. Schließlich stimmten im September die Aktionäre für die Übernahme.

Dem US-Konzern setzt zu, dass der Markt für klassische Computer stark schrumpft. Den Trend zu Tablet-PCs - angestoßen durch den Erfolg von Apples iPad - hat Dell verpasst. Trotz teurer Akquisitionen ist Dell noch immer stark vom Verkauf herkömmlicher PCs abhängig.

Michael Dell will nun das Dienstleistungsgeschäft ausbauen und in Wachstumsbereiche investieren, etwa die IT für das Gesundheitswesen. Parallel soll Dell aber auch weiterhin PCs verkaufen. "Nur weil ich mit dem Fahrrad fahre, bedeutet das nicht, dass ich nicht manchmal das Flugzeug nehme", sagte Michael Dell kürzlich in einen Interview.

Michael Dell hatte das Unternehmen 1984 mit einem Startkapital von 1000 Dollar in einem Studentenwohnheim in Texas gegründet. Schon 1988 ging Dell an die Börse. Erfolgsrezept war der Direktvertrieb; die PCs wurden erst nach Bestellung auf Kundenwunsch gebaut. Erst 2007 entschloss sich Dell dazu, seine Geräte auch im Einzelhandel anzubieten. Das Vermögen von Michael Dell liegt nach Schätzungen des US-Magazins Forbes bei 15,9 Milliarden Dollar. Damit liegt er auf Rang 49 der Liste der weltweit reichsten Menschen.

Mit der Übernahme wurde den Aktonären ihre Anteile für je 13,75 Dollar bar augezahlt. Zum Börsengang am 22. Juni 1988 kostete das Papier, wenn man alle Aktiensplits einbezieht, 9 Cent.

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