Werner Baumann hat stets gesagt: Das wird kein Sprint, das wird ein Marathon. "Diese notwendige Ausdauer haben wir bewiesen", sagte der Bayer-Chef kürzlich bei der Hauptversammlung seines Konzerns. Nun biegt Baumann auf die Zielgerade ein: Das US-Justizministerium hat die Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch den Chemie- und Pharmakonzern Bayer unter Auflagen genehmigt. Sie entsprechen weitgehend denen, die schon die EU-Kommission gemacht hatte. Bayer muss sich von seinem Saatgutgeschäft trennen und hat im Konkurrenten BASF auch schon einen Käufer dafür gefunden. Erst wenn dieser Verkauf vollzogen ist, kann Bayer mit der Integration von Monsanto beginnen. Bayer rechnet damit "in zwei Monaten". In den nächsten Tagen erwartet Bayer auch die Freigabe durch die Kartellbehörden in Kanada und Mexiko. Danach kann das Closing erfolgen. Monsanto gehört dann dem deutschen Konzern.
Mit einem Transaktionswert von gut 62 Milliarden Dollar ist es die größte Übernahme, die ein deutscher Konzern sich je vorgenommen hat. Ursprünglich hatten die US-Behörden starke Vorbehalte gegen die Übernahme. Sie stuften die gemeinsame Marktmacht der Konzerne als zu hoch ein. Um dennoch eine Genehmigung zu erhalten, musste Bayer dem Justizministerium zufolge dem größten Kompromiss zustimmen, der jemals bei einer Übernahme in den USA vereinbart wurde: Bayer muss sich von Geschäftsteilen im Wert von etwa neun Milliarden Dollar trennen. Nur so entstünden durch die Fusion keine Nachteile für Wettbewerber und Verbraucher.
Zahlreiche Kartellbehörden wie die der EU, Brasiliens, Russlands und Chinas hatten die Übernahme bereits unter Auflagen genehmigt. Bayer muss mehr Geschäft abgeben als zunächst geplant. Deshalb fallen die Synergien geringer aus. Dennoch verteidigte Vorstandschef Baumann seinen Marathon bei der Hauptversammlung: "Der Erwerb ist heute genauso attraktiv, wie wir diesen vor zwei Jahren beurteilt haben."