Turbulenzen an den Börsen:Nikkei-Index sackt um sieben Prozent ab

Es ist das größte Minus seit der Atomkatastrophe von Fukushima: Der japanische Nikkei-Index ist am Donnerstag um sieben Prozent gefallen und schließt bei weniger als 15.000 Punkten. Schuld sind schlechte Zahlen aus China. Das wirkt sich auch an der Deutschen Börse aus.

In den vergangenen Wochen kannten die Börsen nur eine Richtung - nach oben. Dow Jones und Dax erreichten immer neue Allzeit-Höchststände. Jetzt gibt es möglicherweise einen kleinen Dämpfer: In Japan ist der Nikkei-Index am Donnerstag abgestürzt. Er sackte um 7,3 Prozent auf 14.483 Punkte ab, nachdem er am Vormittag zunächst noch auf den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren geklettert war. Das Börsen-Klatschblatt Business Insider titelt: "BRUTAL: Markets Are Getting Destroyed Around The World". Auch das Wall Street Journal spricht von einem "Achterbahn-Donnerstag für Japan".

Auslöser für den heftigsten Kursrutsch seit mehr als zwei Jahren - Grund war damals die Atomkatastrophe von Fukushima - waren schwache Daten von der chinesischen Industrie. Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC für China war erstmals seit sieben Monaten gefallen. Analysten sorgen sich, dass die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Gefahr geraten könnte (mehr dazu beim Wirtschaftsmagazin Quartz).

Zudem drücken Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke auf die Stimmung. Sie schürten Sorgen, dass die Federal Reserve ihre sehr lockere Geldpolitik zur Stützung der US-Wirtschaft früher als gedacht stoppen könnte.

Auch an den übrigen asiatischen Märkten ging es bergab, wenngleich die Rückgänge deutlich moderater ausfielen als in Japan. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktienmärkte außerhalb Japans lag 2,6 Prozent im Minus. Die Börse in Shanghai notierte 1,2 Prozent tiefer, der Markt in Hongkong 2,6 Prozent. In Seoul schloss der Leitindex 1,2 Prozent im Minus.

Auch an der Deutschen Börse wirkten sich die Vorgaben aus Japan naturgemäß aus: Der deutsche Leitindex Dax verlor in den ersten Handelsminuten etwa zwei Prozent.

Thema in Frankfurt war dabei auch eine Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Der hat seine Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft nach unten korrigiert. Nachdem viele Unternehmen ihre Lage weit schlechter beurteilten als zu Jahresbeginn, werde für das laufende Jahr nur noch ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn hatte der DIHK noch einen Zuwachs von 0,7 Prozent prognostiziert.

Der Aufschwung verzögere sich, im Jahresverlauf werde die Wirtschaft aber anziehen, hieß es jetzt. Dies signalisierten auch verbesserte Geschäftserwartungen der Unternehmen. 2014 dürfte das Wachstum bei mehr als einem Prozent liegen.

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