Tupperware:"Die Party fängt erst richtig an"

Der Hersteller von Haushaltswaren modernisiert sich: Ein aufgehübschtes Sortiment soll neue Käufer bringen.

etd

Der Tupperware-Konzern hat den 1996 eingeläuteten Unternehmenswandel nahezu abgeschlossen. "Die Party ist nicht vorbei. Sie fängt erst richtig an", sagte Rick Goings, Vorstandschef des auf den Direktvertrieb von Haushaltswaren spezialisierten US-Unternehmens, der Süddeutschen Zeitung. Bis 2010 sollen die Erlöse auf zwei Milliarden Dollar steigen.

In diesem Jahr sieht er Tupperware auf "gutem Wege", die im Geschäftsbericht 2003 formulierten Ziele zu erreichen. Danach sollen die Erlöse langfristig um einen mittleren einstelligen Prozentsatz zulegen und die Umsatzrendite vor Steuern mittelfristig zehn Prozent erreichen.

Alle zwei Sekunden eine Tupper-Party

In den ersten drei Quartalen 2004 hatten die Erlöse weltweit um 2,7 Prozent auf 853,5 Millionen Dollar zugelegt, der operative Gewinn sprang auf 72,0 (Vorjahreszeitraum: 44,9) Millionen Dollar und der Nettogewinn auf 51,1 (20,5) Millionen Dollar.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern die Erlöse zwar auf 1,175 (1,104) Milliarden Dollar steigern können. Der Gewinn nach Steuern brach allerdings aufgrund der glücklosen und inzwischen beendeten Partnerschaft mit der US-Einzelhandelskette Target auf 49,9 (90,1) Millionen Dollar ein. Der Ausflug in den Einzelhandel schadete dem Direktvertrieb und führte zu Verlusten in Nordamerika.

Wichtigster Umsatzträger seien nach wie vor die Heimvorführungen, die so genannten Tupper-Partys. Sie machen laut Going 96 Prozent der Erlöse aus, dabei soll es auch künftig bleiben.

Weltweit finde alle zwei Sekunden eine Tupper-Party statt, in Deutschland alle 20 Sekunden. Rund 17 Millionen Partys seien es jährlich weltweit. Der stärkste Markt sei Deutschland mit 1,5 Millionen Partys mit durchschnittlich neun Gästen.

Jede dritte Frau besuche jährlich eine Tupper-Party. Die Party sei nicht vorbei, versichert Goings, ganz im Gegenteil. In Zeiten von Terror und Hektik gehe der Trend hin zu mehr Häuslichkeit. Die Bereitschaft, für Qualität hohe Preise zu zahlen, sei in Kontinentaleuropa am größten, erläutert Goings.

Keine Frontaldarbietungen

Der Wandel des Unternehmens, das Ende der neunziger Jahre unter einem Erlösschwund litt und dessen Geschäftsmodell als verstaubt galt, ruhe auf drei Säulen, sagte Goings. Produktpalette und Form der Darbietung seien komplett modernisiert worden.

Mehr als die Hälfte der Produkte sei jünger als drei Jahre, "modischer und hipper". Ein erweitertes Sortiment soll neue Zielgruppen, beispielsweise jüngere und berufstätige Frauen, erschließen. Nachdem Tupperware früher stärker in ländlichen Gebieten vertreten war, drängt es die Firma nun auch in die Städte.

"Die Party fängt erst richtig an"

Die Partys in den Privathaushalten seien keine "Frontaldarbietungen" mehr, bei denen die Beraterinnen unterstützt von der Gastgeberin die technischen Vorzüge der Haushaltswaren erläutern, sondern ein Erlebnis. "Da sitzt niemand rum.

Da wird zusammen gearbeitet und gekocht, und alle haben ihren Spaß dabei. Eine richtige Party eben", so Goings. Training und Vergütungssysteme für die Beraterinnen seien verbessert worden. So fahre beispielsweise jede der 4000 deutschen Gruppenberaterinnen einen Firmenwagen.

"80 bis 85 Prozent des Wandels sind vollzogen", sagt Goings. Den Transformationsprozess will der Firmenchef in den nächsten drei bis vier Jahren abschließen. Die Schwerstarbeit habe Tupperware bereits hinter sich. Erste Erfolge hat der Firmenchef schon ausgemacht.

Das Durchschnittsalter der Beraterinnen, das in etwa auch dem der Kunden entspreche, sei in Deutschland binnen zwei Jahren von 39 auf 35 Jahre gesunken.

Der Aktienkurs spiegelt die Erfolge allerdings noch nicht wider. Von den höchsten Ständen Mitte der neunziger Jahre um die 50 Dollar ist Tupperware noch weit entfernt. In den vergangenen Monaten pendelte der Preis der Aktie um 18 Dollar.

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