Tui, Europas größter Reisekonzern mit Sitz in Hannover, hat Ende dieser Woche bekannt gegeben, den wichtigsten deutschen Branchenverband Deutscher Reiseverband (DRV) zum Jahresende zu verlassen. Obwohl Branchenkenner bereits seit geraumer Zeit damit gerechnet hatten, ist das für die Branche ein großer Einschnitt. Tui ist nicht nur seit vielen Jahren Mitglied des Verbands, sondern auch einer der größten Beitragszahler. Zudem verschafft das Unternehmen aufgrund großer Umsätze und vieler Mitarbeitenden dem Verband bisher durchaus politisches Gewicht. In einer internen Mitteilung an die Verbandsmitglieder vom Freitag dieser Woche, die der SZ vorliegt, wählte Verbandschef Norbert Fiebig denn auch beschwichtigende Worte. Man arbeite mit voller Kraft daran, den Interessen der Mitglieder weiter Gehör zu verschaffen.
Die gesamte Branche ist derzeit von internen Konflikten gebeutelt: Streit, auch zwischen den Verbänden, gab es unter anderem um eine neue Richtlinie für Pauschalreisen, um den Reisesicherungsfonds, der Kundengelder in Pleitefällen absichern soll und darum, wer Mitschuld trägt am Ende des Münchner Reiseunternehmens FTI, das Anfang Juni Insolvenz anmelden musste. Der Austritt des Konzerns ist in dieser Entwicklung ein neuer Höhepunkt.