Strafzölle:Trump will schnelles Handelsabkommen mit China

Chinesisches Schiff im Hafen von Oakland

Ein chinesisches Containerschiff im Hafen der US-Stadt Oakland.

(Foto: REUTERS)
  • US-Präsident Trump will offenbar schon Ende November ein Handelsabkommen mit China präsentieren.
  • Trump telefonierte am Donnerstag erstmals seit Monaten mit Chinas Staatschef Xi Jinping. Er sprach von einem "langen und sehr guten" Gespräch.

Im Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zeichnet sich eine Entspannung ab. US-Präsident Donald Trump will einem Bericht zufolge bereits beim G20-Gipfel Ende November ein gemeinsames Handelsabkommen mit China vereinbaren, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der US-Präsident habe Regierungsmitarbeiter und Experten aus seinem Stab mit der Ausarbeitung von Details beauftragt.

Dem Bericht war ein Telefonat zwischen dem US-Präsidenten und Chinas Staatschef Xi Jinping vorausgegangen, es war das erste öffentlich gewordene Telefonat seit sechs Monaten. Trump hatte das Gespräch als "lang und sehr gut" bezeichnet. "Wir haben über viele Dinge gesprochen, mit einem klaren Augenmerk auf das Thema Handel", schrieb Trump bei Twitter. Bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Missouri legte er am Donnerstagabend nach: "Sie wollen einen Deal machen", sagte er.

An der Börse wurden die Entwicklungen positiv aufgenommen. Der amerikanische Index S&P 500 legte um mehr als ein Prozent zu, auch an der Börse in Schanghai kletterten die Kurse nach oben. Einzelne Beobachter werten die Äußerungen Trumps dagegen eher als taktisches Manöver, um vor den Zwischenwahlen in der kommenden Woche die Gemüter zu beruhigen.

Die US-Regierung hat die Hälfte aller Importe aus China mit Strafzöllen belegt

An anderer Stelle stehen die Zeichen ohnehin eher auf Konfrontation als auf Entspannung. Die US-Regierung teilte am Donnerstag mit, Unternehmen aus China und Taiwan wegen Wirtschaftsspionage in der Computerbranche angeklagt zu haben. Der chinesischen Staatsfirma Jinhua, dem taiwanischen Konzern UMC und drei taiwanischen Staatsangehörigen wird Spionage beim größten US-Halbleiterhersteller Micron Technology angelastet.

Der Diebstahl von Technologie ist einer der Hauptvorwürfe der US-Regierung im Handelsstreit. Im Zentrum der Kritik steht Pekings Zukunftsstrategie "Made in China 2025": Die Parteikader haben darin mehrere Bereiche definiert, in denen China künftig führend sein soll, darunter der Bau von Autos und Flugzeugen sowie die Pharmaindustrie. Trump sieht das Programm als Angriff auf die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA.

Die US-Regierung hat die Hälfte aller Importe aus China mit Strafzöllen belegt, es geht um Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar jährlich. China kann die Strafen inzwischen nicht mehr auf gleiche Weise kontern. Das Land importiert pro Jahr Waren im Wert von nur 130 Milliarden Dollar aus den USA.

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