Mini-Crash bei BitcoinDer Krypto-Präsident schickt die Krypto-Kurse in den Keller

Lesezeit: 2 Min.

Nicht das Dekret, das die Krypto-Jünger wollten. Trump mutet Kryptofans derzeit einiges zu.
Nicht das Dekret, das die Krypto-Jünger wollten. Trump mutet Kryptofans derzeit einiges zu. (Foto: Ben Curtis/dpa)

Am Wochenende brachen die Kurse zahlreicher Kryptowährungen um mehr als 20 Prozent ein. Ein Grund für die Hysterie dürfte einmal mehr die Politik von Donald Trump sein.

Von Max Muth, München

Eigentlich will Donald Trump ja der Krypto-Präsident sein. Das hatte der damalige Kandidat Trump zumindest im Sommer bei der Bitcoin-Konferenz in Nashville, Tennessee, großspurig angekündigt. Zwei Wochen nach seiner Amtseinführung dürfte sich bei den Krypto-Lobbyisten eine gewisse Ernüchterung breitmachen. Eigentlich hatten Fans der zahlreichen digitalen Währungen erwartet, dass der US-Präsident gleich am ersten Tag per Dekret den Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve verfügt, ein Lieblingsprojekt der Szene. Das passierte zunächst nicht, die Lobbyisten mussten sich mit der Schaffung einer Arbeitsgruppe zum Thema Kryptoregulierung zufriedengeben.

Und dann schickte der Präsident die Kurse fast aller Kryptowährungen auf Talfahrt, wenngleich es ihm kaum darum gegangen sein dürfte, den Anlegern zu schaden. Trotzdem ist Trump hauptverantwortlich für eine Marktwertvernichtung von rund 500 Milliarden Dollar binnen eines Wochenendes. Am Freitag vermeldete die Nachrichtenagentur Reuters, der Präsident werde Zölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada und zehn Prozent auf Waren aus China erheben. Am Wochenende bestätigte Donald Trump den Schritt mit mehreren Posts auf Social Media.

Absturz wie bei Nvidia

Binnen 48 Stunden verlor die Summe aller Kryptowährungen rund eine halbe Billion Dollar an Wert, ähnlich viel wie Anfang vergangener Woche das KI-Chip-Unternehmen Nvidia verloren hatte. Bei Nvidia war es die konkrete Furcht vor möglicher Konkurrenz aus China. Bei den Kryptowährungen war die Angst dagegen ein wenig unbestimmter, so James Butterfill, der die Research-Abteilung beim Krypto-Fondsanbieter Coinshares leitet: „Sollte Präsident Trump diese Zölle tatsächlich umsetzen, könnten die Folgen zu einem wirtschaftlichen Abschwung für alle beteiligten Parteien führen – ein Szenario, das in der Geschichte gut dokumentiert ist. Bitcoin, das rund um die Uhr gehandelt wird, spiegelte diese Befürchtungen am Wochenende wider und diente als Echtzeit-Indikator für die Marktstimmung“, so Butterfill.

Denn als die Nachricht der Zölle am späten Freitag die Runde machte, waren die Börsen in den USA und Europa bereits geschlossen. Kryptowährungen dagegen können 24 Stunden am Tag gehandelt werden.

Dass der Rücksetzer vor allem bei kleineren Währungen so deutlich ausfiel, hat mehrere Gründe. Viele Markteilnehmer dürften mit Hebeln auf steigende Kurse gewettet haben und mussten ihre Positionen mit Verlusten verkaufen. Das führt zu weiterem Preisverfall. Zudem dürften sich viele Investoren von kleineren Währungen in Bitcoin geflüchtet haben, das als größte und älteste Kryptowährung trotz immer noch hoher Volatilität als sicherer Hafen gilt. Bitcoins maximaler Verlust blieb am Wochenende bei rund zehn Prozent, während Ethereum im Vergleich zum höchsten Niveau vom Freitag zeitweise bis zu 25 Prozent einbüßte. Noch kleineren Währungen erging es noch deutlich schlechter. So verlor ein Index von 50 kleineren Kryptowährungen zeitweise 33 Prozent.

Es gibt jedoch Anzeichen, dass die Investoren überreagiert haben: Am Montag, als die Weltbörsen größtenteils im Minus eröffneten, begannen viele Kryptowährungen bereits damit, Verluste vom Wochenende wieder wettzumachen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: