Trump kämpft in Schottland für gute Aussicht:Don Donald gegen die Windmühlen

US-Milliardär Donald Trump

Donald Trump 2010 während eines Pressetermins auf dem Baugrund seinens Golfplatzes

(Foto: REUTERS)

Schottlands Küste ist rau und schön. Ähnlich wie Donald Trump. Der hat dort einen Luxus-Golfplatz gebaut. Die schottische Regierung erlaubt nun Windturbinen an der Küste vor der Anlage. Trump und seine Golfer haben schlechte Aussichten - und nun sehr schlechte Laune.

Jannis Brühl

Dass es sich bei Donald Trump um einen Ästheten handeln muss, erkennen Stilexperten schon an der orangefarbenen Helmfrisur mit Gelbstich, die er für sich gewählt hat. Darum hat er sich auch für den Nordosten Schottlands entschieden: "Als ich dieses Stück Land sah, war ich überwältigt von den eindrucksvollen Dünen und der schroffen Küste von Aberdeenshire." Weil die schottische Regierung diese schöne Landschaft verschandeln will, droht er ihr nun, sie vor Gericht zu zerren.

Als Landschaftsschützer war der 66-jährige Amerikaner allerdings bisher nicht bekannt - er steht eher fürs Planieren denn fürs Konservieren. Doch jetzt sieht die Lage anders aus. Denn der milliardenschwere US-Immobilienmogul verwendet einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Zeit darauf, das wandelnde Klischee eines milliardenschweren US-Immobilienmoguls zu sein. Dazu gehören auch das Golfspiel und - weil ein Trump klotzt und nicht kleckert - der Golfplatzbesitz.

Im Kampf um die schöne Aussicht von seiner Anlage an der Küste von Ostschottland hat er nun eine Niederlage erlitten. Die Regierung hat beschlossen, dass ihm der Energiekonzern Vattenfall eine Windkraftanlage vor die Nase setzen darf. Trump schäumt und droht, nicht nur den Ausbau seiner Anlage zu stoppen. Er will "alle rechtlichen Mittel" ausschöpfen, um das Energieprojekt zu stoppen.

Strom für Aberdeen

Die Minister erlaubten den Bau des "European Offshore Wind Deployment Centre" (EOWDC) am vergangenen Montag. Die elf Turbinen im Meer sollen genug Energie für die Hälfte aller Haushalte in der 200.000-Einwohner-Stadt Aberdeen liefern und zudem als Testareal für neue Windkraft-Technik dienen. Der Bau kostet 270 Millionen Euro. Mehr als das Dreifache hat der Unternehmer für sein Golfprojekt "Trump International - Scotland" investiert. In Los Angeles betreibt er schon eine Anlage. Der Streit schwelt seit zwei Jahren. Schottland will bis 2020 seinen kompletten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien decken. 2015 soll es schon die Hälfte sein. Der Wind über der rauen schottischen See soll dabei helfen. Doch die Verspargelung des Meeres vor der Küste beleidigt Trumps Augen und die seiner reichen Kunden außerordentlich.

Von Anfang an führte Trumps Vorhaben zu Kontroversen. Er geriet mit Bewohnern der Gegend über Landrechte in Konflikt. Dokumentarfilmer porträtieren ihn als skrupellosen Landräuber. Er ließ sich von ihnen dabei erwischen, wie er über den Bewohner eines Hofes sagte: "Er lebt wie ein Schwein" (Trailer von You've been Trumped).

Für den Bau hatte er noch die Unterstützung von Alex Salmond, dem Ersten Minister (Regierungschef) von Schottland. Der hielt den Golfplatz für eine sinnvolle Investition. Mittlerweile fühlt sich Trump verraten. Vergangenes Jahr sagte er, Salmond habe ihn "geködert", indem er ihn glauben gemacht habe, es werde an der betroffenen Stelle kein Windkraftprojekt geben. Jetzt sagt er: "Salmonds Besessenheit von einer überholten Technologie zerstört die Herrlichkeit und Schönheit Schottlands."

Trump hat mit Hotels und Immobilien viel Geld verdient, doch was ihm offensichtlich fehlt, ist Aufmerksamkeit. Er wollte republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, machte bei Wrestling-Schaukämpfen mit, hatte seine eigene Fernsehshow, deren Highlight die Entlassung von Show-Teilnehmern war ("You are Fired!"). Bei jeder Gelegenheit legt er sich mit der amerikanischen Linken an. Zuletzt widerlegte er öffentlichkeitswirksam den scherzhaften Vorwurf des Comedians Bill Maher, dass er, Trump, vom Orang-Utan abstamme. Er präsentierte kurzerhand seine Geburtsurkunde.

Ansonsten twittert der Mogul kapitalistischen Sinnsprüche wie: "Wenn dich jemand herausfordert, schlag zurück - sei tough!" Er wird weiter gegen die Windmühlen kämpfen, die ihn herausgefordert haben.

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