Trotz Sparprogramm:Airbus sucht neue Leute

Der Flugzeugbauer Airbus hat Tausende Stellen gestrichen. Doch die Produktion ist auf Jahre ausverkauft - darum wird jetzt wieder Personal eingestellt.

Der Flugzeugbauer Airbus schafft trotz verschärfter Sparmaßnahmen zusätzliche Arbeitsplätze in der Produktion. Zwischen 2007 und 2011 werde die Fertigung um 50 Prozent hochgefahren, sagte der Chef des Airbus-Konzerns EADS, Louis Gallois, der Tageszeitung Le Monde laut Vorabmeldung.

"Airbus stellt in der Produktion Leute ein, um die Nachfrage zu bedienen." Die Produktion sei für fünf bis sechs Jahre ausverkauft.

Weitere Verzögerungen gibt es beim in Spanien montierten Militärtransporter A400M. Er hoffe auf einen Erstflug "vor dem Jahresende", sagte Gallois. Bisher war von Herbst die Rede gewesen.

Der Ersteinsatz bei den europäischen Streitkräften könnte insgesamt ein Jahr später kommen als ursprünglich geplant.

Airbus hatte am Dienstag den Konzernbetriebsrat eingeladen, um ihn über sein neues Sparprogramm "Power 8 +" zu informieren. Es sieht den Ausbau der Fertigung und des Einkaufs im Dollarraum vor.

Werk in Tunesien

Bis 2012 will Airbus zusätzlich eine Milliarde Euro sparen. Davon entfallen 650 Millionen Euro auf den Flugzeugbauer und 350 Millionen auf andere EADS-Töchter wie Eurocopter oder Astrium sowie auf die Zentrale. Mit dem Vorläuferprogramm "Power 8" spart der Konzern bis 2010 bereits 2,1 Milliarden Euro und baut 10.000 Stellen in der Verwaltung ab.

In Deutschland hat EADS/Airbus die Werke Augsburg, Nordenham und Varel in der neuen Tochter Premium Aerotec gebündelt, um sie später zu verkaufen. In Augsburg und Nordenham werden 360 Millionen Euro in die Fertigung des Langstreckenfliegers A350 investiert.

Nach demselben Muster will der Konzern in Frankreich die Werke Méaulte und Saint-Nazaire Ville ausgliedern. Airbus werde "ein Werk in Tunesien für klassische Teile gründen und in Frankreich in die höherwertigen Produktionen, namentlich Verbundwerkstoffe, investieren", sagte Gallois. In Spanien geschehe das Gleiche.

Wegen des hohen Euro-Kurses setzt EADS auf Zulieferungen aus Übersee. In China steht ein Werk für die A320-Montage vor der Fertigstellung. "Wir müssen unsere Präsenz in Indien stärken, weil es dort viele gute Ingenieure gibt", sagte Gallois.

"Der Maghreb interessiert uns wegen der Kosten für die klassischen Produktionen." Amerika solle von Mexiko aus entwickelt werden. Die "wichtige" Präsenz in Russland werde vom Georgienkonflikt nicht beeinflusst, versicherte Gallois.

Wenn EADS den US-Auftrag für Tankflugzeuge bekommt, wird dort ein Flugzeugwerk errichtet.

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