Trotz Rekordumsatz:BMW verstört die Anleger

Der Gewinn des Münchner Autobauers ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen - trotz guter Absatzzahlen und gestiegener Umsätze. Schuld sind nicht nur die Euro-Krise und der harte Konkurrenzkampf, sondern auch die gestiegenen Kosten.

Genau das wollten die Investoren an den Aktienmärkten nicht hören: Der Gewinn der Münchner Nobelmarke ist im zweiten Quartal um 28 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro geschrumpft. Die BMW-Aktie brach zeitweise um mehr als vier Prozent ein und verlor damit wie kein anderes Papier im DAX.

Mit dem Gewinneinbruch hatten die Investoren nicht gerechnet. Da nutzte es auch nichts, dass dem Gewinneinbruch ein Umsatzplus von mehr als sieben Prozent auf 19,2 Milliarden Euro gegenüber stand. Das war ein Rekordwert: Der Konzern verkaufte weltweit mehr als 475.000 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce - so viel wie nie zuvor.

Doch warum konnte BMW die steigenden Umsätze nicht in steigende Gewinne ummünzen? Das Unternehmen führt die höheren Kosten für Personal und Entwicklung sowie die Investitionen in neue Technologien an. Zugleich spiele der schärfere Wettbewerb auf dem Automarkt eine entscheidende Rolle. Außerdem sei die Vergleichsbasis des Vorjahres hoch gewesen, weil damals ein Sondereffekt zu Buche geschlagen habe.

Die Umsatzrendite des Unternehmens, die das Verhältnis von Umsatz zum operativen Ergebnis ausdrückt, liegt bei 11,6 Prozent. Zum Vergleich: Konkurrent Audi erreichte ebenfalls 11,6 Prozent, Daimler hingegen zuletzt nur 8,6 Prozent.

Die Münchner geben sich trotz des jüngsten Gewinneinbruchs optimistisch: "Wir streben 2012 unverändert beim Absatz sowie beim Konzernergebnis vor Steuern an, das Vorjahr zu übertreffen", sagte Konzernchef Norbert Reithofer.

Mehr Umsatz, mehr Gewinn also als Prognose für dieses Jahr - doch das hatten die Händler schon erwartet und in den Aktienkurs eingepreist. Der Ausblick sei "nur" bestätigt worden, sagte DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic. "Wir bleiben vorsichtiger für BMW, da wir ein besseres Potenzial für die Margenerhöhung bei Daimler und vor allem VW sehen", so Terzic.

Der BMW-Kursverlust belastete auch die übrigen Autobauer. So verloren zeitweise Daimler 1,8 Prozent und VW 0,8 Prozent, obwohl der DAX sonst stabil blieb.

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